Rare Trax Vol.18

HACIENDA

CITY Club-, Coffeetable-, Couch-, Chill-out- oder Lounge-Music – kein griffiges Etikett fehlt, um die Sogkraft des modernen Electro-Pop zu umschreiben. In der hektischen New Startup- und New-Economy-

Zeit boomen die entspannt-hypnotischen

Sounds parallel zum Wellness- und EsoterikHype. Dabei ist es mehr

eine raffinierte Fusion und digitale Erneuerung genuiner Musikstile statt Klangdesign zum Wohlfühlen. Wir listen die wichtigsten Acts der Wiener Schule und deutschen Szene auf.

Und für die perfekte Stimmung wurden die einzelnen Tracks ohne eine Skip-Pause direkt hintereinandergemischt.

MEXICANDUBWEISER Jürgen Kadel und Markus Finger sind Vertreter des Downbeat, wofür „Mexican Dubweiser“ ein schönes Beispiel ist. Der Track stammt vom neuen, dritten Album,JrdDoorLefi“, worauf das Frankfurter Duo auch mit Klängen aus Salsa, Bossa, Acidjazz, Funk, Latin und Funk experimentiert, die nicht am Computer entstanden, sondern bei Jam-Sessions mit diversen Musikern.

SHANTEL BACKWOOD

Ebenfalls Frankfurter und dem Downtempo verpflichtet ist Stefan Hantel aka Shantel, dessen Debüt „Club Guerilla“ 1995 als „electronic ocean of the next Century“ gepriesen wurde. Sein letztes, von Kruder 8C Dorfmeister produziertes Album „Higher Than The Funk“ schaffte es gar unter die 15 besten Jahresplatten des US-Magazins „Spin“. „Backwood“, ein äußerst elegantes Stück aus Jazz und House, erscheint demnächst auf Shantek neuem Album „Greatdelay“.

PLANET E

KLUBKOLA Die Österreicher sind mit Tricky und Beck aufgetreten und zählen noch zur Indie-Szene, die sich vom hippen Wiener Kaffeehaus-Sog fern hält. „Leaving You With 77iis“mitdemElectro-Funk-Track „Klub Kola“ ist das erste und letzte Album der 1995 gegründeten Besetzung. Einige Planetarier sind an Streitereien und Geldmangel zerbrochen, der Rest will weitermachen.

PATRICK PULSINGER

_______ REFLECTIONS _______ Am bekanntesten dürfte der Österreicher für den Acid Jazz-Song „City Lights“ sein, den er mit Richard Dorfmeister gemacht hat. „Reflections“ ist ein sehr deeper Downbeat-Track von seinem Debütalbum JPorno“, auf dem der frühere DJ Chicago House und Detroit Techno mit minimalistischen Samples und Loops aus Soul, Disco und HipHop zu hypnotisch treibenden Tanzstücken zusammensetzt.

NICK FABER

SAME GIRL DIFFERENT WIG Er nennt sich „der James Last des Hip-Hop“, liebt A Tribe Called Quest und Led Zeppelin gleichermaßen und hat die Stücke von „Suck It And See“ mit Gitarre, Bass oder Hammond-Orgel überwiegend selbst live im Studio eingespielt. Das Album ist eher eine Themen-Compilation, an der auch Naked Funk mitgewirkt haben.

FREEDOMSATELUTE

__________ EASY99 __________ Jürgen Drimal ist der Kopf hinter der erlesenen, bisher dreiteiligen Compilation-Reihe „Vienna Scientiest“, einer Plattform für Pioniere und Newcomer des österreichischen Electro-Sounds.

Den kraftvollen TnpHop-Song „Easy 99“ hat er mit seinem Duo-Partner Gernot Ebenlechner aufgenommen.

AROMABAR SAND&STONES&BRICK&ROCKS Als „Pop Couture“ annonciert das Wiener Trio seine Musik zwischen zauberhaften Melodien und abstrakten Electro-Klängen. Pianist Roland Hackl, Sängerin Karin Steger alias Ningee und Andreas Kinzl als DJ Scott experimentieren mit Breakbeats, spacigen Sounds und Dub, wobei der Gesang und der Songcharakter stets vorrangig sind. Und ihre Vorliebe für den Pop der Achtziger ist im dunkel groovenden „Sand & Stones & Bricks & Rocks“ vom Debütalbum „1“ besonders gut rauszuhören.

DZIHAN&KAMIEN SLOWHAND HUSSEIN Vlado Dzihan aus Sarajevo und der Schweizer Mario Kamien haben sich beim Musikstudium in Wien kennengelernt, da beide türkische und arabische Folklore schätzen. Ihre erste Single hieß „Der Bauch“ und erschien denn auch auf der einflussreichen Compilation „Stoned Asia“. Auf ihrem Debütalbum „Freaks -S >

/cons“kreuzen sie orientalische Melodien mit westlichen Beats zu traumhaften Tracks wie „Slowhand Hussein“ mit einer türkischen Oboe, die weniger exotisch sind, auch nicht assimilativ wirken, sondern eher kosmopolitisch und versöhnlich klingen.

MUM LETTHEPEACECOMEON Die Basis ist Black Music. Stefan Jungmayer und Paul Schneider alias Mum pflücken die Melodien von Jazz, Funk, R&B und HipHop auseinander und setzen die Soundschnipsel zu exzentrisch swingenden Tanztracks zusammen wie bei dem Stück JLet The Peace Come On“ von ihrem selbstbetitelten Debüt. Es gibt laszive Frauenstimmen zu sanft pulsierenden Rhythmen, fröhliche Hawaii-Gitarrenklänge zu dunklen Bässen, elegante Klangkonstruktionen. Zuvor hatten die beiden bereits zu Compilations beigetragen und Stücke von Planet E oder den Sofa Surfers bearbeitet, die ebenfalls auf Klein Rec. veröffentlichen.

DEEP-DIVE-CORP.

BACK&FORTH Björn Gerhard aka DJ Turn hatte bereits 1987 sein erstes Projekt namens Sonic System betrieben. Peter Musebrink war vorher Musikfotograf und nennt sich nun P.M.FM. „Support Your Local Groover“ heißt ihr Debütalbum so augenzwinkernd wie ihr Bandname Deep-Dive-Corp. „Back & Fotth“ ist ein eher von Synthie-KJängen der 80er Jahre geprägter Techno-Track, ansonsten vermischen sie TripHop, Trance, Downbeat, Ambient und House zu Klangcollagen mit manchmal mediterraner Atmosphäre. Und mit dem Cover von Gershwins „Summertime“ setzen sie erstaunliche Akzente.

TOSCA BUSENFREUND Ein Nebenprojekt von Richard Dorftneister ohne Kumpel Kruder, dafür mit seinem neuen „Busenfreund“ Rupert Huber. Das mit Seventies-Funk angereicherte Stück ist von „Suzuki in Dub“, Remix-Album ihres Werkes ,£utuki“, auf dem Dorfmeister brillante Kompositionen präsentierte.

WALKNER/MÖSTL HEAVENORHELL Die österreichischen DJs Uwe Walkner und Karl Möstl legen seit Jahren in diversen Qubs auf und ließen sich manchmal von dem Percussionisten Frederic Hintenaus begleiten, den man auch bei „Heaven Or Hell“ hört. Das surreale Dub-Stück stammt von ihrer gleichnamigen und zweiten EP, die auf dem Kruder äC Dorfmeister-Label G-Stone erschien.

NAKEDFUNK JENNY CUMLATELY Jony Lipsey ist ein gefragter DJ, Jeremy Shaw hat Gitarre und Keyboards für Neneh Cherry und Tricky gespielt Als Naked Funk haben sie seit 1992 allerlei Platten veröffentlicht, gemeinsam gehören sie auch zum Programmierer-Team von Howie B. Der versaut-verspielte Telefonsex-Track stammt von der Platte „Suck It AndSee“.

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