Rays Renaissance

Ray Davies hat sichtlich Mühe, glaubhaft zu machen, dass er nicht identisch mit dem Rockmusiker Lester Mulligan ist, der Hauptfigur seiner Geschichten-Sammlung „Waterloo Sunset“. Natürlich ist das gelogen, aber das waren auch schon die Anekdoten in Davies‘ Autobiografie „X-Ray“, die er für die VH1-Reihe „Storytellers“ noch einmal auffrischte. „Das könnten tausend Leute sein, die ich kenne“, insistiert Davies, nicht vollends überzeugend. Mulligans Vita ist wie Davies‘ eigene die Geschichte von ein paar Hits, vielen Enttäuschungen und hoffnungsfrohen Comebacks. „Mulligan repräsentiert all meine Angst und Paranoia, er ist so etwas wie eine radikalere Version meiner selbst. Er ist eher das, was die Serie ,Behind The Music‘ wahrscheinlich gern aus mir machen würde.“

Davies suchte zuletzt die Trümmer seiner Karriere zusammen und begeisterte im Zuge der nostalgischen „Storyteller‘-Tournee auch in Deutschland – eben mit Klassikern wie „Waterloo Sunset“, dem Kinks-Song. Nun hat er eine Fortsetzung von „X-Ray“ geschrieben, dessen erster Teil bereits Anfang der 70er Jahre endete. Neben einem neuen Solo-Album – das Davies als „anderen Typ von Platte“ beschreibt – arbeitet er an zwei Bühnenwerken: „Come Dancing“, einem Musical über sein Familienleben nach dem Zweiten Weltkrieg, das für London geplant ist, und wiederum einer Variante seiner „Storyteller“-Show, die in New York aufgeführt werden soll. Noch sucht er allerdings jemanden, der den Part von Ray Davies spielt – „vielleicht wäre jemand wie David Letterman geeignet“.

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