Reelin‘ In The Years
Jörg Gülden isst seine Schnittchen-Platte vom „Cafe Schneewittchen“ jetzt zu Hause und arbeitet als Autor und Obersetzer. Im Zuge von Umbauarbeiten werden unsere Arbeitsplätze in einer Art Wintergarten im Erdgeschoss angesiedelt, dahinter liegen Terrasse und Garten. Zur Verstärkung der Redaktion kommen Joachim Hentschel und Maik Brüggemeyer, Irgendwo bei Dresden betreut Gerrit Pohl die RS-Homepage. Am 11. September erreicht uns gegen Mittag ein Anruf: Ein Flugzeug soll ins World Trade Center geflogen sein. Wir schalten ungläubig den kleinen Fernseher ein. In den nächsten Stunden stehen und kauern alle Mitarbeiter des Hauses um Maiks Schreibtisch und starren gebannt auf den Bildschirm. Wir müssen die Ausgabe fertigstellen ich arbeite hinter dem Ficus benjamini weiter. Das kalte Büffet des scheidenden Marketing-Mannes Hannes Bergner welkt vor sich hin. Am Abend die gespenstische Nachricht: Einer der Attentäter soll das Unfassliche in Hamburg-Harburg geplant haben; dort wohnt seit einigen Wochen Maik, dort wurde ich geboren. Bernd Gockel stellt fest, dass er einen Text gekauft hat, der von jenem afghanischen Rebellen Massud handelt, der gerade von den Taliban ¿ ermordet wurde. Afghanistan rückt als al-Qaida-Trutzburg in den Mittelpunkt des Interesses. Der ROLLING STONE und die Weit! , An einem Wochenende fahre ich durch die Straßen in Harburg. Vage Erinnerungen an die Kindheit dort und an die Zeitung, bei der ich früher gearbeitet hatte. Mohammed Atta hatte die Videokassetten mit Schwarzenegger-Filmen aus jener Videothek entliehen, bei der ich mal Mitglied gewesen war – allerdings hatte ich keine Schwarzenegger-Filme ausgeliehen. Unsinniger, frivoler Grusel.