Reggae mit Blick zurück

Der Jamaicaner Earl 16 will Zeichen setzen

Der Mann trägt Trauer, doch er lacht dabei. „Seit vor 20 Jahren Leute wie Marley und Augustus Pablo die Standards setzten“, sagt Earl „16“ Daley und nimmt sich selbst aus Versehen aus, „hat sich viel getan im Reggae – bloß nicht zum Besseren.“

Dass in seiner Heimat Jamaica nun „Leute wie Shaggy und Shabba Ranks, DJs eben und ihre Producer, die Oberhand gewonnen haben“, nein, das nervt ihn ganz gewaltig. Dagegen will er Zeichen setzen. Ein schwerer Job. „Als ich vor ein paar Jahren nach London kam, glaubte ich ernsthaft, dort wäre man noch scharf auf Drummer, die ohne Beats vom Chip den Takt halten können, auf Bläser, die gar nicht wissen wollen, was ein Loop ist.“

Pech gehabt. Die Labels wollten Raggamuffin, „die fanden meine Songs zu hübsch, nicht hart genug“. Erst als Daley mit Leftfield „Release The Pressure“ zum Clubhit machte, wuchs die Neugier. Bunten Illusionen gibt Earl 16 sich deshalb nicht hin, den Erfolgen mit seiner Band Dreadzone und dem neuen Solo-Album „Feel The Fire“zum Trotz. „Nach der Zukunft des Reggae“, sagt er, „müssen wir in der Vergangenheit suchen.“

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