Reisen lernen, schreiben

Willard Grant Conspiracy haben das Western-Feeling entdeckt

Eine Platte, die wie „Everything’s Fine“ gleich mit diesem Titel beginnt, muss auf Reisen geschrieben worden sein. Oder fand der Trip nur im Kopf von Robert Fisher statt? „Hab ich vorher nie gemacht, reisen und dabei schreiben“, sagt der Frontmann von Willard Grant Conspiracy. „Aber unlängst hatte ich die Gitarre dabei und kam gleich mit acht Songs zurück.“

Nach der letzten Tour war Fisher gen Westen aufgebrochen, um Familie und Freunde zu besuchen. Kalifornien, Nevada, Arizona, New Mexico, Tennessee, Georgia. Das „Gefühl des Unterwegsseins“ (Fisher) prägt das vierte Album des Bostoner Kollektivs, auch ein gewisses „Western-Feeling“, das der Ostküsten-Band sonst eher abging.

Auch ist die Band streckenweise flotter unterwegs als bisher. Was damit zu tun haben mag, dass Fisher schnell Reißaus nehmen wollte beim „Christmas In Nevada“. In Carson City stand er gerade vor dem State Capitol, als die Weihnachtsbeleuchtung anging. Nur dass die null Chance hatte gegen die Neon-Orgie der Spielkasinos.

Und wo endet die Reise? Klar, zu Hause. Logisch also, dass der letzte Song auf dem Album nur „Massachussetts“ heißen konnte. Gab’s schon Angebote des lokalen Touristik-Büros? „Ich glaube, die wissen gar nicht, dass wir existieren“, sagt Fisher lachend. „Und ich kann mir kaum vorstellen, dass die so was Düsteres wie uns für ihre Reklame gebrauchen können.“

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