The Libertines :: Up The Bracket

Junge Wilde gibt es jedes Jahr wieder, noch dazu vom oft wankelmütigen „NME“ befeuert und selten mit einer Halbwertszeit über zwei Jahren. Doch die Libertines hauten derart auf die Schnauze, wie man den Plattentitel übersetzen darf, dass man noch lange von ihnen reden wird. Die Single „What A Waster“ war ein Debüt wie sonst nur „All I Want To Do Is Rock“ von Travis damals, doch die Schotten sind Leichtgewichte gegen den ruppigen, unmittelbaren, infektiösen Sound der Libertines: Mick Jones produzierte „Up The Bracket“, aber diese Musik braucht keine Produktion. Brecher wie „Vertigo“, „Horrorshow“, „Up The Bracket“ und „The Good Old Days“ klingen nach der street credibility ganzer Straßenzüge, haben bittersüße Melodien, wie sie sogar The Jam und The Clash nicht zustande brachten, und sind so gnadenlos jung und lässig, dass sich die Frage nach der Authentizität nicht stellt. Nur die La’s haben vor Jahren eine so britische Platte aufgenommen, aber eben auch nur die eine: dieser gottverdammte Slang, diese Gitarren von der Straßenbarrikade, dieses Schlagzeug aus dem muffigen Übungskeller, dieser unbedingte Wille, dieses stop and go: Alles brüllt Rock’n’Roll.

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