1975 :: Sein „Exorzismus-Album“, wie er im Interview einmal gesagt hat. Für Gainsbourg war die Nazi- Besatzung von Paris prägend, auch, weil er als Kind einen gelben Stern tragen musste. Das wird hier aufgegriffen, wenn er in „Yellow Star“ singt: „Ich gewann den gelben Stern, auf dem stand vielleicht, Sheriff‘ oder, Marshall'“. Mit der provokanten Platte griff er ein absolutes Tabu in Frankreich an: Das Spiel mit Nazi-Symbolen, wenngleich auch witzig, war 1975 nur schwer möglich. Vom Radio wird das Album komplett ignoriert, kommerziell war es ein weiterer Misserfolg. Verpackt in Fifties-Rock’n’Roll und pianogesteuerten Boogie-Rock „tanzen wir den Nazi-Rock“ im Bunker, während die Bomben fallen, lernen Otto, die „teutonische Tunte“, kennen und lassen uns von Eva Braun beim Zicke-Zacke heiß machen. In „Eva“ schlüpft er in die Rolle Hitlers, den es nervt, ständig ihr Lieblingsstück „Smoke Gets In Your Eyes“ hören zu müssen – das wird dann auch gleich gecovert. Gainsbourg liebt die Wort- und Sprachspiele, jongliert mit den Silben. Ernsthafter ist „SS In Uruguay“, das auf die vielen Nazi-Verbrecher anspielt, die ihren Lebens-abend in Südamerika genießen.
L’Homme À Tête De Chou
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