160 Stunden in der Belle Époque

Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ gibt’s nun komplett als Hörbuch.

Neun Jahre lang, immer in den Wintermonaten ging der Wiener Burgschauspieler Peter Matic in die RBB-Studios in Berlin und las Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ in der Übersetzung von Eva Rechel-Mertens. 4195 Seiten, 156 Stunden – vom berühmten ersten Satz „Lange Zeit bin ich früh schlafen gegangen.“ bis zum letzten Wort des siebenbändigen Jahrhundertromans, das selbstverständlich „Zeit“ lautet. Seit Beginn der Aufnahmen 2001 sind nach und nach die Einzelbände der „Recherche“ auf insgesamt 128 CDs im Hörverlag erschienen, nun gibt es das Gesamtwerk, das gleich bei Veröffentlichung zum Hörbuch des Jahres 2010 gekürt wurde, in einer Box mit 17 MP3-CDs.

Matic kennt man unter anderem als deutsche Stimme Ben Kingsleys, und so wie seine Stimme in der Synchronisation ganz Körper des eigenwilligen britischen Mimen wird, wird sie hier ganz Text, scheint wie geschaffen für diesen elegant fließenden empfindsam-subtilen Gedankenstrom. Einen besseren Begleiter für eine winterabendliche Reise in die Belle Époque kann man sich nicht wünschen. MB

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