2,5 Velvet Revolver Ubertad
Freiheit also. Ausgerechnet Freiheit. Ohne allzuviel Ahnung von Millionärsgefühlen zu haben: Es gibt wohl kaum Musiker, die weniger frei sind als diese hier. Seit Jahren stecken sie im „Ex“-Gefängnis. Nie sind sie, immer waren sie. Früher bei Guns ‚N’Roses, früher bei den Stone Temple Pilots. Heute bei Velvet Revolver, aber das ist ja das Problem: Wen interessiert Velvet Revolver? Nicht mal die Beteiligten, glaubt man fast.
Drei Jahre sind seit dem Debüt „Contraband“ vergangen, aber bei ihren Konzerten sieht man immer noch keine Band, sondern nur ein paar Musiker, die sich verbissen bemühen, eine Band darzustellen. Und „Libertad“ wirkt stellenweise genauso gequält. An Slash liegt das bestimmt nicht, seine herrlich altmodische Gitarre rettet manches Stück. „Pills. Demons & Etc.“ (sie!) beißt sich schnell im Ohr fest, „Let 1t Roll“ und „She Mine“ ebenso. Sowieso sind die meisten Songs gar nicht verkehrt, da kommt den Musikern doch ihre Vergangenheit zugute: Sie verstehen viel von Dynamik und und lassen einen so über manch dümmlichen bis sexistischen Text hinwegwippen — „She Builds Quick Machines“, „Just Sixteen“, das sind wahrlich keine Wunderwerke des Subtilen, sie sind nicht mal so lustig, wie es „Pretty Tied Up“ mal war.
Leider passt Scott Weilands Stimme immer noch nicht recht zu diesen kraftstrotzenden Melodien, er singt ihnen irgendwie hinter. „The Last Fight“ ist das, was man früher „Power-Ballade“ nannte, und da gelingt es Weiland noch am besten, sich mal in den Vordergrund zu singen, ohne dass es peinlich wird. Leider dröppelt das Stück dann ohne Höhepunkt vor sich hin – und am Ende bleibt nur die Frage hängen: „Should we decide to end the misery?“ So weit muss man ja nicht gehen. Aber ich wüsste da einen rothaarigen Sänger, der so eine gute Band dringend brauchen könnte,(SONY/BMG)