3,0 Ween La Cucaracha
We’re songwriters, we just don’t limit ourselves“, überschreiben Ween recht ernsthaft ihr neues Album. Mehr ist zu dieser Karriere ja eigentlich ohnehin nicht zu sagen, und jede eifrige Exegese widerspricht natürlich dem Ethos der Indie-Lümmel Mickey Melchiondo and Aaron Freeman, die alle Spuren verwischen und sich selbst mit jedem Album vergnüglich in die Irreführen.
Auch auf „Ld Cucaracha“ geht wieder alles. Am Anfang steht das Bläser-Instrumental „Fiesta“, das gut zu einer 7oer-Jahre-Fernsehshow passen würde – vielleicht zu „Der 7. Sinn“ oder „Das aktuelle Sportstudio“, auch James Last kommt einem in den Sinn. Es folgt „Blue Balloon“, Softrock wie von der Climax Blues Band, zersetzt mit Zappa-artiger Komik; die im Streichermeer versunkene Pianoballade „Lullaby“ gehört in dieselbe Kategorie.
„You’re Just An Object To Me“ grinst dann gallig hinter der Fassade einer Soul-Ballade -Jack Blacks Tenacious D würden das ähnlich machen, nur unanständiger. Bei „Learning To Love“, einem lustig hoppelnden Hillbilly-Country, wird sehr deutlich, mit welcher Akkuratesse Ween ihre Streiche spielen – Sounds und Arrangement sind geschmacks- und stilsicher, die Komposition ist wohl ein Scherz, aber ein gekonnt gemachter. Dasselbe gilt für“With My Own Hands“, einem heftig stampfenden Hardrocker. Wenn man so versiert ist, muss man etwas derartig Simples erst mal hinkriegen. Danach gibt es Dancehall- Reggae, blubbernde Psychedelik, Sixties-Beat und einmal überlangen Latin-Rock mit Santana-Solo. Bitte wählen Sie jetzt!
Beim letzten Stück, einem schmockigen 70S-Cocktail-Poplied spielt jemand Saxofon- — angeblich ist es David Sanborn, was Weens schelmischer Vermischung von Fakt und Fiktion doch toll entspräche. (Schnitzel)