45 RPM von Wolfgang Doebeling

Simon Joyner – The Chrisline EP (Secretly Canadian)

Von allen obskur gebliebenen Singer-Songwritern der 90er Jahre ist Simon Joyner der verkannteste. Seinen Songs wohnt eine beinahe manische Traurigkeit inne, seine Stimme bleibt stets bei sich, heischt nie Applaus. Nicht gerade optimale Voraussetzungen für Verkäuflichkeit. So ging auch sein letztes beachtliches Werk, eine formal „Blonde On Blonde“ nachempfundene Doppel-LP titels „Yesterday, Tomorrow And Inbetween“, ohne viel Aufhebens unter im Überangebot „Christine“, ein lähmend langsames, coheneskes Stück zu leiernder Orgel, entstammt diesem Album. Und auch auf den vier restlichen Cuts dieser 12inch ist der Mann aus Nebraska nahe bei Laughing Lenny. „Everything’s At Stake“ könnte ein Outtake von „Songs Front A Room“ sein. Was Joyner freilich abgeht, ist Cohens samtene Virilität. Kein Märchenprinz, keine Mädchenplatte. 4,0

The Chris Cacavas Commitee – You Ruined It (Babe /Ghanovy)

Wie man hört, arbeitet Ex-Green On Red-Mann Chris Cacavas derzeit an einem neuen Solo-Album, das schon in Bälde erscheinen solL Diese Interims-Single mit exclusiven Tracks auf lila Vinyl verkürzt die Wartezeit mit Midtempo-Rock aus Wah-Wah-Gitarren, einem Scratch-ßreak und, leider, etwas ordinären Songs. Must try harder. 2,5

The Supersuckers & Hai Karate – 2 Coastin‘ Classics (Sessions)

Nach Exkursionen in Gefilde des Country Rock und einem Stones-Cover mit Steve Earie haben die Supersuckers nun eine Rolle rückwärts gemacht in die späten Fünfziger. „2 Coastin‘ Classics“ ist, jetzt wird’s kompliziert, eine Split-Tribute-45 an die famosen Coasters und deren Songlieferanten Jerry Leiber de Mike Stollet. Die ‚Suckers covem „That Is Rock’n’Roll“, fetzig und fulminant, Hai Karate covern „When My Baby Wants Good Lovin‘ She Comes To Me“, räudig und rotzig. Good clean fun. 3,0

Carlos & The Bandidos – Jukebox Rock (Juke Joint)

Ebenso straighten wie satten Fifties-Rock’n’Roll kredenzen die Bandidos mitMex-Flair, chromblitzendem Sound und einer Tonne Billy-Attitüde, Malcolm Chapmans Gitarre ist exemplarisch aggressiv und Adrenalin pur. Auch sonst ist nichts auszusetzen. Damn cool. 4,0

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