50 Cent – The Massacre

Der derzeit gefährlichste Pop Mann. Wir können nur über ihn spotten, weil er weit weg in Amerika ist. Aber zum Jubiläum „ungefähr 20 Jahre Gangsta-Rap“ legen wir als Vergleich mal das Cover der neuen 50 Cent-Platte neben das alte „Straight Outta Compton“ von N.W.A. (das ja auch schon von Dr. Dre mitproduziert wurde), und bemerken: Am Gesichtsausdruck hat sich nichts geändert, aber 50 Cent sieht gegen die Shopping-Mall-Thugs von damals wie eine Action-Biegepuppe aus. Ein Superheld, der seine brutale Realness so weit ins Irreale übertreibt, daß er dadurch komischerweise noch glaubhafter wirkt „The Massacre“ ist genau so großer Gangster-Kitsch wie 50 Cents Debüt, geigende Krimi-Musik und eher schlecht gerappt, gewaltverherrlichend, geldgierig, misogyn. Aber wenn man diesen ekelhaften, weiß-liberalen Standpunkt einnimmt von dem aus alles seine Berechtigung hat, solange man es nicht versteht dann muß man sagen: 50 Cent ist der lustigste, unterhaltsamste Arsch. Wenn er in „This Is 50“ sagt, er sei es langsam leid, den Leuten immer wieder sagen zu müssen, daß er ihnen in den Hintern tritt. Wenn er in „Piggy Bank“ das Sparschwein füllt (und irgendwann wohl mit dem Hämmerchen kommt) und in „Get In My Car“ anmerkt, er brauche keine Anmachsprüche, weil er nur sagt: Steig ins Auto, bitch. „A Baltimore Love Thing“ ist dann tatsächlich ein richtig komplexer Heroin-Song. 50 Cent spricht die Rolle des Heroins, in der Ich-Form!

Er braucht es, daß Leute ihn nicht mögen, denn: Was wäre er ohne Feinde?

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