Air Miami: Pop – leicht und luftig
O o luftig war Popmusik aus Arne-0 rika schon lange nicht mehr. Der Songschreiber Mark Robinson leitete bis zum letzten Jahr die meisterliche Band Unrest, deren feinziselierte und dennoch seltsam krachige Pop Pretiosen leider im Verborgenen blühten. Genialische Untergrund-Arbeiten aus dem Talent-Pool von Boston. Mit Air Miami will Robinson endlich abheben. Die Chancen stehen gut, denn auf dem Debüt-Album ,JWe. Me. Me.“ herrschen eine wunderbare Leichthändigkeit, ein juveniler Übermut – und zugleich eine gerissene Geschlossenheit des Konzepts. Trotzdem zerren die Gitarren angenehm – Süßigkeiten vermeiden Robinson und Bassistin Bridget Cross, die auch schon bei Unrest spielte und sang, weiterhin. Die Nonchalance von Air Miami ist allerdings trügerisch: Was wie improvisiert wirkt, ist in Wahrheit sorgsam konstruiert Mark Robinson, ein veritabler Musikologe, kennt die Pop-Geschichte auswendig, sein eigener Ansatz ist der spielerische Eklektizismus in einer Nische der von biederen Massen-Rock-Bands und braven Sanges-Solisten dominiert wird. Der Titel „Me. Me. Me.“ hingegen ist natürlich die blanke Ironie: Denn Nabelschau und Selbstbespiegelung werden bei dieser Fluggesellschaft nun wirklich nicht geboten.