Alan Moore & Malcom McLaren :: Fashion Beast

Die Zukunft, wie man sie sich vor 30 Jahren vorstellte. Eine atomare Apokalypse droht, die Gesellschaft steht kurz vor dem Zusammenbruch, aber der genialisch-monströse Designer Celestine macht weiterhin unbeirrt dekadente Mode für eine Hautevolee, die es bald gar nicht mehr gibt. Das den Umständen zum Trotz durchaus karrieregeile Garderoben-Mädchen Doll, das sich als Transvestit ausgibt, wird schließlich zu seiner bevorzugten Anziehpuppe. Der Stoff verrät ihre Schöpfer, den Punk-Impresario McLaren und den Comic-Eklektiker Moore, und ein bisschen auch die Jahre, die er auf dem Buckel hat. Die Endzeitstimmung, der Kurzschluss von Mode und Gesellschaftskritik und nicht zuletzt das Travestie-Thema, es riecht nach Achtziger-Mottenkiste. Ein nie realisiertes Drehbuch aus der Zeit ist denn auch die Grundlage dieser Comic-Adaption, und man kann sich nach Lektüre dieses ersten Teils schon vorstellen, wie grandios der Film gefloppt wäre. Die Story kommt einfach nicht aus dem Knick, die Hälfte ist rum, und immer noch wähnt man sich in der Exposition. Aber was soll man auch erzählen? Schon Robert Altman hat mit seiner Modesatire „Prêt-à-Porter“ ordentlich gelangweilt. Vielleicht lohnt sich hier der Blick hinter die Kulissen auch deshalb nicht, weil es da nichts mehr gibt. Moore, der mit der Fusion diverser Pop-Mythen sonst hübsche Effekte erzielt hat, muss hier vielleicht auch deshalb scheitern, weil Mode eben kein vieldimensionaler, unausdeutbarer Mythos ist, in dem sich Grundmuster des Menschseins manifestieren, sondern alles  in allem eben doch bloß – Mode.

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