Alela Diane :: Alela Diane & The Wild Divine
Die Sängerin bleibt unnahbar – und betört mit klassischem Folk.
Alela Diane bleibt ein Rätsel. Zwar könnten die zehn Songs auf „Wild Divine“ in Struktur und Vortrag kaum herkömmlicher sein, doch wird man aus der Künstlerin, die sich dahinter verbirgt, wenig schlau. In „The Wind“ fleht die Unnahbare um Erlösung: „Woman of the island/ Please send me light/ Put it in an envelope/ Post it to L.A./ Cause I’m on the wind/ I can’t go back/ I am a dream on the wind.“ Und fragt sich: „How can we learn to lose?“
Es gibt das wunderbar poppige „To Begin“ und das betörende „Suzanne“, bevor Alela auf den jazzigen „Heartless Highway“ abbiegt. Solche stilistischen Exkursionen können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie im Geiste ein Kind der 60er-Jahre ist, ein Folkie und Hippie. „White Horse“ entfaltet den eigentümlichen LSD-Charme von Jefferson Airplane.
Wälder und Flüsse rauschen in Alelas Musik. Die Zivilisation scheint ein verwunschener Ort, von dem manchmal ein paar Rauchzeichen am Horizont aufsteigen. Tradition ist hier nicht bloß Kunstgriff, Folk nicht bloß Fassade – diese Frau hat all das auf ihre eigene stoische Weise verinnerlicht. Den Kokon von New Weird Americana hat Alela Diane erfolgreich abgestreift. Entschlüpft ist „Wild Divine“. (Beggars) Max Gösche