Alice Cooper :: Brutal Planet

Der Altvater billigen Grusels lässt sogar Marilyn Manson alt aussehen

Wenn Vincent Dämon Furnier von Alice Cooper spricht, wirkt der Kerl gar nicht sympathisch. Das Böse der Welt verkörpere er, das Biest in uns allen. Furnier ist ein guter Mann, Familienvater und Demokrat. Sein Alter Ego schlachtet auf der Bühne Babies (Puppen, versteht sich, auch wenn manche Politiker anderes behaupten), köpft sich selbst und endet nach zwei Stunden jedes Mal in einer Zwangsjacke. Seine mit ist der JBrutal Planet“. Welch gemeine Geschichten Cooper auch diesmal wieder auffährt:. „Take It Like A Woman“ ist die logische Fortsetzung von „Only Woman Bleed“ und beschreibt ein Märchen, das leider schief lief. „Mr. Right“ entpuppt sich als „Mn Hyde“, die Frau wird getreten und tyrannisiert, aber sie hält bewunderswerterweise durch.

Cooper war schon immer ein großer Feminist: Männer sind Schweine, Frauen Opfer, aber, hey – am Ende sterben sie sowieso alle. Der Typ, der die Knochen seiner Verwandten anzündet („Pick Up The Bones“) und der „Wicked Young Man“, ein garstiger Outcast mit Hakenkreuz-Tattoo und ohne Freunde. Die üblichen Verdächtigen, so Cooper, sind nicht der Grund für sein Schicksal: „It’s not the games I play, the movies I see, the music I dig, I’m just a wicked young man.“ Eine simple Antwort auf die Schuldzuweisungen nach Littleton. Verteidigt Cooper nun also Marilyn Manson? Nein, er lässt ihn albern aussehen. Im direkten Vergleich sieht der Epigone aus wie ein allzu bemühter Egomane, der einfach nicht so gut schauspielern kann wie der Original-Psychopath. Siehe „All The Little Things“: dieses Gefühl für Melodien, für einen Spannungsbogen, für cotnic reliefund Selbstironie.

Cooper zitiert „Welcome To My Nightmare“ und „No More Mr. Nice Guy“, denn an diese Ata knüpft er jetzt wieder an. Harte Gitarren zu harten Texten, weniger poppig als „Trash“, nicht pseudo-modern wie der Vorgänger

„The Last Temptation“ und so lässig, wie es Manson nie werden wird. Kein Wunder, dass Wayne in die Knie ging. We’re not worthy. Aber zur nächsten Hinrichtung kommen wir trotzdem gerne.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates