Alice Cooper :: Welcome 2 My Nightmare
Der Albtraum geht weiter: lustiger Vaudeville-Rock
Eigentlich sollte es eine Weiterführung des Serienkillerkonzepts von „Along Came A Spider“ werden, das dem Mediamarkt-Rocker zuletzt Chartplätze sicherte, aber dann sah Bob Ezrin mal wieder nach dem Rechten. Der Mann, der damals in den ganz frühen Siebzigern den räudigen Garagen-Rock mit Musical-Pomp aufgeladen und auf die großen Bühnen gehievt hatte. Ezrin verpflichtet ihn hier erwartungsgemäß auf eine andere Tradition. Der Titel sagt es deutlich: Ein Sequel des ersten Soloalbums „Welcome To My Nightmare“ von 1975 soll das sein. Entsprechend hat er den 80er-AOR-Metal, der Alice Cooper einen zweiten Frühling bescherte, stark zurückgedrängt und dafür wieder den aufgedonnerten, zirzensischen Vaudeville-Rock aus dem Fundus geholt.
Das Album ist aufgebaut wie eine Nummern-Revue. Auf einen forcierten Rockabilly-Fetzer folgt eine ironische Swing-Adaption, darauf eine Jim Steinman’sche Rock-Operette, die wiederum gekontert wird von albernem Disco-Getucker. Ein folkiges Springsteen-Plagiat hat er ebenso im Programm wie einen Dreiviertel-Stones-Riffer, und zusammengehalten wird das alles von solidem AOR. Es herrscht hier das alte Seventies-Prinzip: Viel hilft viel. Und der alte Mann gibt sich redlich Mühe, immer die adäquate Intonation zu finden in diesem lustigen Genre-Mix. (Universal) Frank Schäfer
Beste Songs: „A Runaway Train“, „Last Man On Earth“