Alternativen

Dazerdoreal- Hard Disc To Hell (Noise-O-Lution/EFA)

Der bekloppte Plattentitel täuscht: Es handelt sich um ein stimmungsvolles Regenwetter-Album, getragen von Sänger Aydo Abey (vermutlich himalayischer Abstammung), der vor nicht unflotten Kuschel-Grooves mit viel Gefühl fehlendes Seelenheil einfordert. Wie er das macht, hat stellenweise Star-Qualität und lässt an eine Kreuzung aus Robert Smith und Damo Suzuki denken. Nicht ohne Leerlauf, aber gut 3,5

Royal Trux – Pound For Pound (Domino/Zomba)

Neil Hagerty spielte einst mit Jon Spencer bei Pussy Galore Gitarre, und seither streiten beide um die Vorherrschaft in Sachen De- bzw. Neukonstruktion populärer Rockstile. Wo die Blues Explosion weiter zum Pixel-Core tendiert, haben Trux jetzt den perfekten Schnittpunkt zwischen Archiv-Wissen und individuellem Gestus getroffen. Vielleicht waren die 70er Jahre doch die besten – diese gänzlich unironische Mischung aus Authentizität und perversen Zwischentönen stellt von Beck bis Ween alles in den Schatten. Und das ist ja eine ganze Menge.4,0

Looper – The Geometrid (Jeepster/EFA)

Sein kleineres Hobby-Projekt hat Stuart James dazu bewogen, bei Belle & Sebastian zu kündigen. Ein mutiger Schritt, doch der Abschied vom geschmadkvollen Songwriter-Pop hat sich gelohnt. Hier klingt zwar alles lässig hingehauen, minimalistisch und unglaublich zart, aber die Melodien stimmen friedlich und lassen an sprießende Blumenbeete denken. Gitarren und Elektronik vertragen sich wunderbar, und das Ergebnis ist eine garantiert rockfreie Mischung aus Arab Strap und Clinic, womit die Band zum Frischesten gehört, was das Inselreich derzeit zu bieten hat 4,0

Stereolab – The First Of The Microbe Hunters (Duophonic/EFA)

War bestimmt ein netter Nachmittag, an dem Stereolab diese Platte zusammengejammt haben. Sean O’Hagan (High Llamas) und John McEntire (Tortoise etc.) mischen mit, aber keine Spur von den angestrengten Modernismen ihrer letzten Alben. Dafür bekommt man erst mal einen knapp zehnminütigen Verfolgungsjagd-Soundtrack im Sixties-Stil zu hören, gefolgt von lockerem Martin-Denny-Funk und ätherischen Chansons im beliebten Stil. Ihre Major Company winkte ab, also bringen sie’s auf eigenem Label heraus. 3,5

RowlandS. Howard – Teenage Snuff Film (Cooking Vinyl/Indigo)

Birthday Party, Crime & The City Solution und These Immortal Souls waren die Stationen des australischen Gitarristen. Auch wenn er nunmehr unter Eigennamen firmiert, hat sich musikalisch rein gar nichts geändert. Seine (dünn gebliebene) Stimme knarzt diabolisch und sein Instrument klingt, als wäre es mit Hallspiralen statt Saiten bespannt So wirkt das Album wie ein romantisierender Rückblick auf die dunklen Obsessionen der 80er Jahre. 3,0 The Want – Greatest Hits Vol. 5 (EFA)

Die ersten beiden Songs basieren auf exakt demselben, irgendwo abgekupferten Gitarren-Riff, doch das soll den Eindruck nicht schmälern: amtlicher Retro-Rock, bei dem von Led Zep, Black Sab bis Deep Purp alles Pate steht, was Rang und Namen hat Juveniles Feuer fehlt ebenfalls nicht Also: was dagegen? 3,0

Candidate – Takinq On The Enemy“s Sound (Snowstorm/Cargo)

Mit „The Great American Starving Band“ ist den Engländern ein herrlich epischer Pop-Song gelungen. Der Rest wirkt etwas unfertig bei gerade mal fünf Studiotagen kein Wunder. Freunde von Babybird oder der softeren Radiohead sollten jedenfalls unbedingt reinhören. 3,0

Saint Low – Cookingvinyl/Indigo

Mary Lorsons Stimme ist von Madder Rose bekannt. Gepflegte Melancholie herrscht betörende Violinen-Soli, zischelnde Percussion. 3,0

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