Anastacia – Anastacia
Das Mitleid sparen wir uns mal. Natürlich ist es schlimm, dass die angeblich erst 30-jährige Anastacia nach Morbus Crohn auch noch Brustkrebs überstehen musste, aber dieses, ihr drittes, natürlich „unglaublich persönliches“ Album macht das ja auch nicht besser.
Dabei sehen die Bedingungen auf dem Papier gar nicht so übel aus: Produziert haben die üblichen Hitgaranten, Glen Ballard (Morissette, Matthews), Dallas Austin (Pink, TLC) und Dave Stewart Angestrebt wurde laut Anastacia wieder „Sprock“, ihr Mix aus Soul, Pop und Rock. Und das wurde es auch: Von allem ein bisschen und nichts richtig überzeugend.
Über den Gesang zu lamentieren, ist sinnlos – der ist nun mal Geschmackssache, und zehn Millionen Käufern früherer Alben gefiel er immerhin. Wenn wenigstens die Songs dazu etwas Eigenständiges hätte, könnte man das Kampf-Röhren vielleicht ertragen. Aber selbst die Single, „Left Outside Alone“, ist – vom Sarah-Brightman-artigen Beginn abgesehen – nur ein müder Aufguss der gewohnten Formel: mitbrüllbare Durchhalteparolen, forcierte Dynamik, fetter Chorus, mit fiesem Beat unterlegt „Sick And Tired“ schleppt sich dem Titel gemäß kraftlos durch, die Ballade „Heavy On My Heart“ kommt zumindest ohne allzu übertriebene Dramatik aus. Leider auch ohne eine erinnerbare Melodie. „Welcome Tb My Truth“ hat so eine, aber der Text ist nicht wirklich „persönlich“, nur platt: „The pages I’ve turned/ Are the lessons I’ve learned…/ Don’t you feel sorry for me/ My life turned around/ But I’m still living my dream.“ Es sei ihr gegönnt. Solange man nicht daran teilhaben muss.