Andreas Johnson – Liebling :: Charismatisches Pop-Talent aus Sdiweden mit üppigen Arrangements
Wie mag es wohl sein, in Huddinge (kurz vor Stockholm) aufzuwachsen? Nun, zu dieser Jahreszeit ist es dort vor allem eines: Dunkel! (Witz.)
Und was soll ein Junge, der dort als Kind eines Musiker-Ehepaares aufwächst, schon tun, wenn er nicht nach der Schule draußen Fußball spielen kann? Entweder liest er (das tat Andreas offenbar nicht so oft) – oder er hört Radio, alle möglichen Schallplatten und spielt mit Instrumenten herum.
Nun waren die Eltern des kleinen Jon Erik Andreas Johnson zwar passionierte Jazzer, ließen ihren Filius allerdings hören und spielen, was er mochte. Das war natürlich erst einmal Punkrock. Später entdeckte Johnson aber offenbar die etwas feingliedrigeren Pop- und Rock-Richtungen, denn sonst würde sein internationales Debüt mit dem schönen Titel „Liebling“ nicht nach einer so stimmigen (fast schon verdächtig stimmigen) Mischung aus Suede, ABBA und gemäßigteren amerikanischen Alternative-Rockern klingen kurios genug.
Die erste Single „Glorious“ wirkt wie der perfekte Reißbrett-Popsong. Aufgebaut und ablaufend wie ein Uhrwerk. Jeder Trommelschlag, jeder Gitarreneinsatz, die Bridge und schließlich der Refrain sitzen genau an der Stelle, wo der Hörer sie instinktiv erwartet. Das Mitsummen klappt bereits beim ersten Hördurchgang. „Glorious“ ist auch bei weitem nicht der einzige Song, der so haargenau und traumhaft sicher funktioniert: „People“, „Breathing“ und „The Games We Play“ haben mindestens genau soviel von diesem Wissen um den richtigen Song mitbekommen. Dabei wirken die Songs trotzdem auf nicht unangenehm kalkuliert oder irgendwie aufdringlich.
Am Fairsten wäre wohl der Vergleich mit den ebenfalls sehr poppigen Kent, auch aus Schweden, mit denen sich der durchaus auch als Model durchgehende Jüngling das Studiopersonal teilt Wer nicht immer gleich Kalkül und böse Absicht wittert, der darf sich bei Liebling“ auf ein gutes Gitarrenpop-Album.