Anne Philippi :: Giraffen

„Wir werden nie aufhören, so zu leben.“ Westbam hatte einen Track, der so hieß, Rainald Goetz hat ihn zitiert. Anne Philippi verkokst ihn. Ihre Tour de Force durch das Berlin der Panorama-Bar-Besucher, Vitra-Sessel-Besitzer und Suff-Schwadroneure schwankt zwischen beißender Kühle und banaler Öde. Eva, die dahintreibende Erzählerin, liebt Henry, den Antreiber. Sie sind 24-hour party people, sie haben keine Lust, aber dauernd Sex, sie saufen, koksen und reden Blödsinn. Sie sind egozentrisch und sich egal. „Wir hatten nichts vorzuweisen. Keine Produkte, keine Kinder, keine Haltung, keine Stimme. Nur eine Stimmung.“  „Giraffen“ hat einige grandiose Szenen, protokolliert wie ein forensischer Bericht. Sie spielen in versifften Clubtoiletten, tollen Wohnungen und Bars von Berlin-Mitte, sie beschreiben Drogengier, Überdruss und Sex, trostlos, schonungslos. Aber am Ende dann doch: Aufhören. (Rogner & Bernhard, 19,95 Euro)

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