Arab Strap – The Last Romance
Der Moment des Erwachens nach einer durchzechten Nacht, der faule Geschmack im Mund, die verrauchten Haare im Gesicht, die durchtränkten Klamotten auf dem Stuhl, der immer wieder zusammenbrechende Kreislauf, der unerwünschte Bettnachbar, die zerwühlten Laken, der schwere Kopf, der Selbstekel, die postkoitale Tristesse – so ließe sich die Atmosphäre rast jedes Arab Strap-Albums beschreiben.
Auf ihrem letzten, ausgerechnet „Monday At The Hug & Pint“ betitelten Werk, schienen sie dann ihre ersten wirklich klaren Momente seit der grandiosen Debütsingle „The First Big Weekend“ zu haben. Die lyrische Katerstimmung blieb zwar und führte zu gewohnt delikaten Apercus wie „Sex without love is a good ride worth trying but love without sex is second only to dying“, aber die Musik versuchte, ein Fenster aufzustoßen.
„The Last Romance“ ist nun der Luftzug, der danach durch den Raum zieht. Schimmernde Jingle-Jangle-Gitarren sorgen für frische Luft, auch wenn der erste Song noch „Stink“ heißt. „(If There’s) No Hope For Us“ zieht das Tempo noch einmal an, dann „Chat In Amsterdam, Winter 2003“ im altbewährten Arab Strap-Post-Folk-Sprech-Sing-Modus, ein einziges Mal nur auf diesem Album. Sonst klingen Arab Strap – mit Ausnahme von zwei Akustikballaden, die an Malcolm Middletons Soloalben erinnern – etwa in Stücken wie „Dream Sequence“ eher wie die Bad Seeds in Höchstform (also etwa „Tender Prey“/“Let Love In‘) Eine musikalische Katharsis, auch Lows „The Great Destroyer“ nicht unähnlich.
Das fast hymnische „There’s No Ending“ beschließt mit Bläsern und himmlischer Melodie diese letzte Romanze. Da klingt Aidan Moffat wie ein gut gelaunter (also: sternhagelvoller) Shane MacGowan. Nicht auszuschließen, daß es nach diesem feuchtfröhlichen Abschluß am nächsten Morgen ein böses Erwachen gibt.