Ashby – Looks Like You’ve Already Won

In der Tankstelle ist der Martini aus, also müssen sie hier irgendwo sein. Man sieht sie nie, die Drei-Wetter-Taft-Frauen und die Typen, die schlank sind und einen Teint haben, obwohl sie den ganzen Tag drinnen sitzen, Herrenmode-Zeitschriften lesen und Minzblättchen naschen. Angeblich sind sie in den Bars, tun charmant gelangweilt, während über die Plüsch-Lautsprecher Musik von Burt Bacharach, Brasil-Jazz oder eben das neue Album des Duos Ashby aus Boston die Luft betupfen.

Doch auch da sieht man sie nicht, da stehen nur Leute, die noch vom schweißtreibenden Feierabend-Sport erhitzt sind, die Cocktail-Picker in den Mund nehmen und St. Moritz für einen katholischen Feiertag halten. Das gentlemanhafte Wummern des Vibraphons erreicht ihre Herzen nicht, die keck melancholische Trompete und das mit Manschetten gespielte elektronische Klavier läßt sie an Easy-Listening-Parties in Studentenverbindungen denken. Evelyn Pope singt wie eine Traumprinzessin (und wie die blonde Frau von St Etienne, an die Ashby sowieso immer erinnern), wehmütig verschollen in einem Märchenland zwischen Nancy Sinatras London und dem weiten Weltall. Wer hört ihr zu? Der verarmte Jet-Set-Adel, der sich zur guten Nacht alte James-Bond-Drehbücher vorlesen läßt? Kleine romantische Jungs? Alle anderen müssen sich eh in Staub auflösen, wenn die schönste aller vorstellbaren Musiken ihre Ohren durchfließt.

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