Austra

Future Politics

In den elf neuen Austra-Songs geht es um das Sprengen von Ketten und das Überwinden von Traditionen, sie werden von Stelmanis mit ihrer herrlichen Altstimme gleichbleibend kompetent geknödelt.

Die politische Gesamtverfassung der Gegenwart stellt sich bekanntlich dermaßen grauenerregend dar, dass auch in der populären Musik eine apokalyptische Grundstimmung vorzuherrschen beginnt. Das muss nicht so sein, ­findet die kanadische Gothic-Techno-Opern-Pop-Virtuosin Katie Stelmanis. Denn gerade in einer derart beschissenen Welt sollte man umso entschlossener an deren Verbesserung arbeiten.

„Es gibt nur einen Weg!“, singt sie im Titelstück des neuen Albums ihrer Band Austra, „Future Politics“ – und dieser Weg führt nach vorn, in die Zukunft hinein: „Ich kehr niemals dorthin zurück, wo ich schon einmal war.“ In den elf neuen Austra-Songs geht es um das Sprengen von Ketten und das Überwinden von Traditionen, sie werden von Stelmanis mit ihrer herrlichen Altstimme gleichbleibend kompetent geknödelt. Doch nicht nur sind die Texte so tapfer, optimistisch und trotzig wie noch nie im Schaffen der 2009 gegründeten Band, auch die Musik wirkt entschlackt, lebendig und nicht so gediegen wie auf dem letzten Austra-Werk, „Olympia“ von 2013.

Auf „Future Politics“ sind alle Beats sparsam und effektiv konstruiert, und die Gesangs­melodien lässt Stelmanis nicht mehr von diversen Synth-Stimmen verdoppeln und spiegeln – vielmehr entsteht die Dynamik hier in klubmusikalischer Weise aus Aufschub, Spannung und Reduktion. (Domino/GoodToGo)