Back Thar N’Over Yonder :: Die Southern-Rock-Pioniere braten Altbekanntes neu auf
SouthernRock?Hinter den Allman Brothers und Lynyrd Skynyrd, der Marshall Tucker Band und Molly Hatchet werden Black Oak Arkansas gern mal vergessen. Dabei war die Band von 1970 bis ’76 eine richtig große Nummer, die Aerosmith und Bruce Springsteen fürs Arena-Vorprogramm buchte. Und ihr lüstern meckernder Breitbein-Poser Jim „Dandy“ Mangrum war nicht nur für David Lee Roth eine große Inspiration. Danach ging’s in jeder Beziehung so steil nach unten, dass die Absturz-Akte hier klar den Rahmen sprengt.
„Back Thar N’Over Yonder“ nun als neues Album zu annoncieren, ist schon etwas dreist. Gerade mal fünf wirklich neuen Songs stehen gleich 14 bisher unveröffentlichte Stücke und Alternativ-Versionen gegenüber, die immerhin Tom Dowd (Allmans, Clapton etc.) schon vor gut 40 Jahren auf Band bannte. Kurioses inbegriffen wie etwa das zusammenhanglos aus Mangrums isolierter Live-Stimme und dem Original-Band-Backing montierte Remake des einzigen BOA-Hits „Jim Dandy“. Oder das offenkundig von einem Barbecue-Gelage inspirierte „Big Titties“, das gleich neben der schlampig hingerockten Groupie-Huldigung „Legal ID“ unter schwer „nicht pc“ verbucht werden darf. Ein hübscher Fund ist allerdings der Psycho-Hillbilly „The Snake“, und der frenetische Funk-Boogie „Up, Up, Up“ hat neben einem Schlagzeug-Solo auch ein -Achtung! -„Bong“-Intro. Ja, so waren sie halt, die frühen Siebziger.
Aktuell hat Mangrum schon ein paar Einheiten Testosteron eingebüßt, aber das steht ihm gar nicht schlecht, wenn er in „Sweet Delta Water“ jetzt auch mal den Sentimentalen raushängen lässt oder mit „15 Million Light Years Away“ trotzig Bilanz zieht. „Good lord gives the free will to make the same mistakes again“, knödelt er unnachahmlich, „we tried and tried to get it right “ Aber was soll man machen, wenn die Verrückten das Irrenhaus betreiben und die Tiere den Zoo? In diesem Fall vielleicht doch lieber gleich nach ihren klassischen 73er-Alben „High On The Hog“ und „Raunch’n Roll Live“ Ausschau halten. (Atlantic/Warner) JÖRG FEYER
Danny Brown