Bad Religion :: The New America

Noch immer Punk-Pädagogik: Greg Graffiti belehrt den Nachwuchs

Es kommt das Alter, da fangt man an zurückzublicken. Bei Greg Graffin ist es jetzt soweit Während Bad Religion früher immer nur über das Hier und Jetzt gestänkert, gewütet und gewettert haben, sind nun Vergangenheit und Zukunft dran. In „A Streetkid Named Desire“ (kleines Wortspiel für den Literatur-Studenten) läuft der kleine Greg noch mal als 15-Jähriger durch Los Angeles. Das waren harte Zeiten, aber immer noch besser als das, was uns im 21. Jahrhundert blüht: „A World Without Melody“! Da ist Aufpassen angesagt, genau wie bei den fiesen Geräten, an denen wir heutzutage alle sitzen. „I Love My Computer“ rechnet mit der Click 8C weg-Generation ab, denn Graffin glaubt nicht an die Computerliebe, er hat lieber Handfestes. Woran er allerdings ganz fest glaubt, ist die Jugend.

„You’ve Got A Chance“ schreit er uns gleich zum Auftakt entgegen, „despite circumstance“ und obwohl ja das neue Amerika noch auf sich warten lässt. Die neuen Bad Religion übrigens auch. Fast alles ist wie immer: straighte Drei-Minuten-Songs, treibendes Schlagzeug, Texte, die eine Wonne sind für jeden Englischlehrer. Dank der klaren Produktion von Todd Rundgren steuert der Punkrock nur noch mehr als sonst in Richtung Pop. Der Titeltrack erinnert gar an Robert Palmers Johnny & Mary“ – natürlich nur bis zum Chorus, wenn es wieder „Whooaaah-oooh“ heißt Der Tag, an dem Bad Religion verstummen, wird Doomsday sein.

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