Baz Luhrmann – Australia :: (Start 25.12.)

Luhrmann hat einen Hang zur Exzentrik, Travestie und Hysterie. Aus „Shakespeares Romeo & Julia“ machte er einen pulsierenden Popfilm, das schrille Musical „Moulin Rouge“ geriet ihm zu einem Kessel Buntes. So war kaum zu erwarten, dass er die Ruhe besitzt für ein Melodram, das sich mit „Vom Winde verweht“, mindestens aber .Jenseits von Afrika“ messen sollte. Die Story einer englischen Aristokratin (Nicole Kidman), die auf der geerbten Farm in Australien auf einen ungehobelten Cowboy (Hugh Jackman) trifft, ist niederschmetternde 166 Minuten lang und zerfällt in zwei Teile, die beide unter albernen Klischees und künstlichem Kitsch ächzen. Im ersten werden zickig romantische Befindlichkeiten und diverse Western-Motive abgearbeitet, im zweiten Schmerz und Verlust im Kriegschaos durchexerziert, bis man das — tatsächlich eintretende – Happy End herbeisehnt. Konfus und ohne Seele, ähnelt Luhrmanns Mammutwerk eher einem Disney-Themenpark, mit eingeblendeten Werbespots, wenn etwa Jackman am Lagerfeuer mit freiem Oberkörper in Zeitlupe eine Dusche nimmt. Auch die Aborigines-Folklore ist eine Frechheit.

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