BEATS :: von Kloos & Wellner
Ein lautes Raunen geht durch die DrumWBass-Gemeinde: ein neues Album von LTJ BUKEM! Naja, ganz so laut raunt es schon lange nicht mehr beim puren Namedroppen, denn „Progression Session“ (EFA) ist nicht mehr als eine weitere Compilation der neuesten Good Looking-Tracks im DJ-Mix von Bukem persönlich. Das soll als Serie dann reihum um durch den Artist Roster gehen. Andererseits: Warum soll man dem Mann vorwerfen, daß er das macht, was er am besten kann. Mellow und jazzy rollen die Tracks schön daher, darüber toasted Meister-MC Conrad in gewohnter Manier. Feiner Frühstücks-Soundtrack, aber die Halbwertzeit wird kürzer. 3,5
Schlicht und einfach und ergreifend „Pottheadz“ (BTM/-RTD) heißt ein recht interessanter Samplet-, der kreative Köpfe aus dem Ruhrgebiet vereinigt: von Electro über Listening Tracks – bis hin zu Drum’n’Bass und Big Beat ein feiner Einblick. Nichts, was man nun zwingend als „Revier-Sound“ ausmachen könnte, aber einige Tracks, die ganz schön das Haus rocken – und zwar auf internationalem Niveau! 4,0
ISM ist das neue Label des Berliner ehemaligen Techno-Ex-Wunderkinds KID PAUL. Mit „ThreeIS-Mone“ GSM/99) zeigt er das Ergebnis von drei Maxis, user-freundlich als CD. A bisserl „Minimal House“ (sehr gut), a bisserl Drum’n’Bass, a bisserl Trip Hop, und alles in allem ein feines Album zum Anhören. 4,0
Wo sich die fleißigen Musikschaffenden des Skint-Labels sonst gerne mal in selbstverliebten Tüfteleien ergießen, haben sie für „Brassic Beats Vol.3“ (Epic) bis auf wenige experimentierfreudige Ausflüge einfach nur fette Beats gezimmert. Eine weise Entscheidung! Denn der dritte Label-Sampler hat die Lizenz zum Kopfnicken: 12Inch-Versionen und Unveröffentlichtes von Fatboy Slim & Co. Tanz- und hörbar, gute Sache. 3,5
SPACEWAYS dagegen sind für ihr zweites Album bei dem geblieben, was der geneigte Akademiker am „Cup Of Tea“-Label so schätzt: abstrakte Beatgerüste, futuristische FreejazzVerfolgungsjagden und süßliche Melodeien. Bei „Solid Krell Melal“ (Cup Of Tea/EFA) kann einem diese Mixtur aber ab und an gehörig auf die Nerven gehen – wenn sich auch wieder einige Schätzchen auf der CD verbergen… 3,0
PENDULUM kommen aus demselben Stall, und sie rocken das Haus auf eigentümliche Weise. Teils so abstrakt, wie man es von „Cup Of Tea“ erwartet, teils aber so smooth und verträumt in Stepping Sounds schwelgend, wie man es sonst ja nur von Alex Reece & Co. kennt. „Creature Feature“ (Cup Of Tea/EFA) ist kein Meisterwerk, aber es sind fünf, sechs supernette Tracks drauf. 3,5
Mark Pustel hat sich seine Props mit Consolidated und Disposable Heroes Of Hip Hoprisy verdient Für sein Album „Pistel“ (Baraka/99) hat er sicherlich einige Nächte am Fenster gesessen, in die Sterne geguckt und über den Sinn des Lebens sinniert. Das Ergebnis spricht für seine Imaginationskraft, denn Pistel rast mit atemberaubendem Tempo bin und her zwischen originellen Breakbeats, speedigen Drum’n’Bass-Tracks, Electro, Techno, Dub und nachdenklichen Downtempo- und Ambient-Stücken. 4,5
Eine Compilation, die sich im CD-Player geradezu festgebissen hat, ist „Furry Logic“ (PIAS). Graphisch und musikalisch sehr ansprechend, treffen sich Acts aus der ganzen Welt, um ihre Ansichten zu Themen wie Electro, Ambient, Minimal House usw. mal am Kaffeehaustisch auszutauschen. Von Larry Heard bis Fila Brazilia und Fauna Flash bis A Guy Called Gerald, alle haben sie einen Song mitgebracht. Unverkrampft, offen und daher der Beweis, wie schön guter Geschmack doch sein kann! 4,0
Als gutes Gewissen der britischen Rap-Szene fungieren bekanntermaßen FUNDAMENTAL. Verpackt in Industrial-Sounds, prangern sie auf „Erotic Terrorism“ (Beggars Banquet/PIAS) die Mißstände der Welt an – leider ohne das alte Problem politisch engagierter Rapper lösen zu können: die Diskrepanz zwischen avancierten Texten & faden Beats. 3,0