Beats von Kloos & Wellner
Ja, MOTORBASS sind Sex pur! Tiefe, pumpende Bässe und reduzierte Sounds regieren „Pansoul“ (RTD). Detroit meets Paris, Industrie ringt mit Erotik, Disco hat sich selbst wiedergeboren: die Vision von Housemusic fürs nächste Jahrtausend (siehe ausführliche Rezension). 3,5
„HEADZ 2“ (Mo’Wax) glänzt durch eine Vinyl-Edition, die vor Schönheit strahlt und ein Tracklisting, das einen ungläubig die Augen reiben läßt. Alles, was James Lavelles Ohren für guten Geschmack befunden haben, ist auf zwei Doppel-CDs in kleinen Themengruppen angeordnet. Schreit natürlich vor Hip und Coolness; jetzt schon ein Standardwerk für die späten 90erJahre. 4,0
Die Hörspiele von DJ VADIM sind Geschmackssache. Erdige HipHop-Beats mit Samples aus allen Lebenslagen (vom Toaster bis zum Papst!) erinnern an den Stil, mit dem Gang Starr-DJ Premier Anfang der 90er Jahre eine Revolution auslöste. Das Album „U.S.S.R.-Repertoire“ (Ninja Tune) bewegt sich aber kaum hinaus über den Soundtrack für die Wohnküche einer Einzimmerwohnung. 3,0
LTJ Bukem gibt den Startschuß zu einer Serie von Samplern mit exklusiven Tracks: „EAHTH -VOL. 1“ (EFA) bringt neben jazzy HipHop-Tracks, Downtempo-Nummern und einem Monster von Doc Scott auch ein neues Bukem-Stück. Eine Drum’n‘ Bass-Expedition durch alle Stimmungskurven. 4,0
Dub-Versionen von Underworld, Zion Train, Massive Attack & Co. finden sich auf „DUBNO-LOGY 2 -Lost In Boss“ (EFA). Stets zwar rare, exklusive, aber nicht immer auch die besten Mixes der Hits. 3,5
„A Journey Into Drum ’n‘ Bass (Amber/Polygram) gibt einen guten Überblick über Drum ’n‘ Bass 1996. 26 Tracks – und kaum einer fehlt, in diesem Jahr Freude bereitet hat – die Christbaum-Compilation des Jahres! 4,5
Eines der visionärsten Labels der letzten Jahre dokumentiert seine Historie intelligenten Techno, House und Trance: „The Classia Of Superstition Year One“ (EFA) vereint die Singles des Jahres 1993 auf einer Doppel-CD. 4,0
Moving Shadow setzen mit ihrem dritten Label-Sampler “ Trans-Central Connection“ (EFA) ihren Weg aus trancigen Flächen und fetten Drum V Bass-Killern unbeirrt fort. Sehr soulful und wunderschön! 4,0
Das House der DIRTY BEATNIKS ruht auf trockenen HipHopBeats und steht irgendwo in der Wildnis zwischen den düsteren Acid-Linien von Detroit und dem pumpenden Groove von Chicago. „One Seren In The Shade“ (Wall Of Sound/RTD) birgt einige Killertunes, aber auch Füllmaterial. 3,5
Ennio Morricone trifft Luis Bunuel zum Showdown in der gleißenden Mittagssonne: „The Inner Cinema“ ist das zweite Album der Australier SOMA: düstere, manchmal bedrückende, surrealistische Stimmungsbilder zwischen Dub, TripHop und sakralen Pop-Meditationen ä la Dead Can Dance. 4,0
Während die Neurochirurgische Abteilung der FU Berlin die Produkte des Hauses Studio K7 seziert, um die Wirkung computeranimierter Techno-Videos auf das menschliche Gehirn zu untersuchen, legt DAVE CLARKE für die sechste Ausgabe der x-mix-Serie (K7/EFA) Electro auf- irgendwie. Er abenteuert umher zwischen London und Detroit, zwischen fetten Bässen, Retro-Grooves und Klassikern. 4,0
Neues auch vom Wu-Tang Clan: „Ironman“ (Razor Sharp/Sony) von GHOSTFACE KILLAH ist das fünfte Solo-Album aus den Reihen der Bande. Das Hauptlob gilt auch hier wieder RZA: Als musikalisches Mastermind hebt er die Schokoladenseiten eines jeden Akteurs überzeugend heraus. Bei Ghostface Killah sind das die ungewohnt souligen Töne, die dem Werk überraschende Wärme verleihen. 4,0