Bee Gees :: The Studio Albums 1967-68

Das mit dem „Sell your soul to the Company/ Who are waiting there to sell plastic ware“ der Byrds vom selben Jahr nahmen die Brüder Gibb sehr ernst, als sie 1967 nach England zurückkehrten, um es dort und anderswo (am Ende überall) als Musiker zu „money and public acclaim“ zu bringen. Drei Erfolgs-LPs in ganzen 16 Monaten waren ja keine schlechte Bilanz. Wenige Bands dieser Statur haben sich im Lauf ihrer Karriere zwischendurch mit so viel Hohn, Spott und schierem Desinteresse konfrontiert gesehen.

Rückblickend gestand Randy Newman mal, dass er gern „How Deep Is Your Love“ geschrieben hätte – und das meinte er nicht augenzwinkernd ironisch, sondern vollkommen ernst. Ahnlich lobend äußerte er sich über frühen Bee Gees-Pop wie „Lemons Never Forget“ oder „The Ernest Of Being George“ wiederum nie. Das war schon ziemlich sinnfreies Liedgut, was die Brüder da bisweilen intonierten. Clever waren sie bei anderen Songs. „In My Own Time“ war ziemlich ungenierter Klau beim Beatles-Meisterwerk „Revolver“, genauer gesagt: bei „Taxman“. Aber die mit Phil Spectors Wall Of Sound kokettierenden Balladen wie „I Can’t See Nobody“ und „To Love Somebody“. auch Abstecher in Barock-Pop-Land wie „Turn Of The Century“ waren für Teenager-Verhältnisse von erstaunlicher handwerklicher Perfektion. Das Klaus-Voormann-Cover war natürlich ein prima Blickfang beim Debüt. Und bei den allermeisten Songs, auch bei „New York Mining Disaster 1941″,“ hielten sie sich eisern an die alte Regel, dass in der Popmusik in zwei bis zweieinhalb Minuten einer Single alles gesagt sein sollte.

Was auch zur Erfolgsformel für das aus dem nächsten Album ausgekoppelte „Massachusetts“ gehörte. Aber bei vielen anderen süßlichen und dann wieder bittersüßen Teenager-Romanzen nahm man sich dort jetzt doch mehr Zeit. Ziemlich unfassbar: Bei „The Change Is Made“ hatten bzw. spielten die Bee Gees erstmals den Blues!

Mehr bombastisches Melodrama bot auf dem dritten Album „I Got To Get A Message To You“. Dem Beitrag „Such A Shame“ von Leadgitarrist Vince Melouney nach zu urteilen, wäre die Band seiner Meinung nach wohl besser zu einer richtigen Popgruppe mutiert. Unterm Strich war die Song-Ausbeute die weitaus schwächste. Das belegen auch die vielen Session-Outtakes auf der letzten CD, die man damals in weiser Entscheidung nicht auf „Idea“ brachte.

Was man bei einigen der hier erstmals veröffentlichten Aufnahmen mehr bewundern soll, den Mut oder den Wahnsinn, das jetzt alles nach bald vier Jahrzehnten doch noch zu bringen, ist freilich unklar. Manche Stücke wirken sogar wie absichtliche Parodien. Wer aber das skurrile Frühwerk der Brüder gründlicher studieren möchte, der ist mit diesem Set mit den ersten drei Alben der Bee Gees, ergänzt um jeweils eine Bonus-CD, gerade auch wegen des gründlichen Remastering der Aufnahmen bestens bedient.

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