Belle & Sebastian – Fold Your Hands Child, You Walk Like A Peasant :: Nicht die beste Leistung der Leisetreter, aber noch immer Meisterklasse

Sehnsüchtig erwartetet ist noch untertrieben. Wer in vergleichsweise kurzer Zeit drei uneingeschränkt brillante Alben und einen Haufen EPs (die alles boten, nur keine Ausschussware) veröffentlicht hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Erwartungen ins Unermessliche steigen. Es heißt, Komparatisten beackern immer noch das weite Feld zwischen Nick Drake, Love, Left Bänke und Feit, um dem Mysterium Belle & Sebastian beizukommen.

Es ist aber auch ein Kreuz: Stuart Murdoch, der Sänger und genialische Songwriter der Schotten, haucht immer noch so ätherisch, als würde er alsbald in höhere Sphären entschweben, während Isobel Campbell auch weiterhin so zauberhaft tiriliert, dass man ihr ein Puppenhaus schenken möchte, in dem sie sich, ungestört und vor der Außenwelt beschützt, ihren Pop-Miniaturen widmen kann. Existieren diese Menschen wirklich? Inmitten von Engeln, Elfen und Feen müssten sie leben. Man sieht, viel geändert hat sich im Vergleich zum Vorgänger „The Boy With The Arab Strap“ (1998) nicht.

Dieweil alle rätseln, ist Stuart Murdoch längst wieder am Werk: Von einem endlos sich streckenden Krieg singt er im süperben Opener “ I Fought In A War“: „And a corpse that just feil into me, with the bullet flying round.“ Doch dann: „I can see hope, I can see light“ Selbstredend glaubt man diesem Propheten aufs Wort In „There’s Too Much Love“ heißt es: „I feel like dancing on my own where no one knows me, and where I can cause offence just by the way I look.“ Mis-shapes. Gar choralhaft ausgefallen ist das unheimliche „Beyond The Sunrise“, während die wohltönenden Melodien von „The Model“ oder „Family Tree“ in gewohnter Weise verzärtelnd dahingleiten. Wie immer exzellent die Texte, die beinahe vergessen lassen, dass unser Septett diesmal auf zwei, drei Titeln etwas schwächelt, was aber den Gesamteindruck nicht nachhaltig schmälern kann.

Sie wurden geliebt, die unangreifbaren Oden der drei Vorgänger. „Fold Your Hands Child, You Walk Like A Peasant“ ist, man darf es sagen, beileibe nicht das beste Belle and Sebastian-Album. Doch es sind hier elf Fragmente der Zerbrechlichkeit versammelt, für die andere Bands ihr letztes Hemd geben würden.

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