BETTER THAN EZRA – FRICTION, BABY :: eastwest

Den komischen Namen hat der Sänger und Songwriter Kevin Griffin von Ernest Hemingway. In „Paris – ein Fest fürs Leben“, seinem wunderschönen, schmalen Erinnerungsbuch spielt der Schriftsteller und Weggefährte Hemingways, Ezra Pound, eine tragende Rolle. Wie amüsant: Ein Literat der lost genera-Hon als Namensgeber für eine Rockband der nicht minder verlorenen Post-Seattle-Zeit.

Sonst läßt sich über Better Than Ezra nicht viel sagen. Das aus Baton Rouge, Louisiana stammende Trio ist, oberflächlich betrachtet, nur eine weitere amerikanische College-Rock-Band – angenehm und unauffällig also bei näherer Betrachtung. Auf den Bühnen der Südstaaten spielte man sich jahrelang brav die Finger wund, mußte den Tod des Rhythmusgitarristen erleben und trennte sich kurzzeitig, ehe 1995 mit dem Debüt-Album J^eluxe“ und dank erheblichem MTV-Airplay der Durchbruch gelang. Und zu Recht, denn in punkto Eingängigkeit und Charakter stellte dieses Erstlingswerk die gesamte Discographie ihrer Konkurrenz von Hootie And The Blowfish bis zu den Counting Crows in den Schatten.

Leider trifft das auf ihr Nachfolge-Album „Friction, Baby“ nicht zu. Das hat Griffin vergeigt, weil er zuviel wollte. Die Platte säuselt zwischen Folk-Rock und verqueren Pop-Melodien am Ohr vorüber. Selbst nach wiederholtem Hören bleibt da kein nennenswerter Eindruck zurück. Trotz größerer stilistischer Homogenität klang ihr erster Wurf spannungsreicher als sein Nachfolger. Dem fehlt es an Emotionalität hinten und vorn. Doch genau darin meinte man eigentlich das Talent der Amerikaner ausgemacht zu haben. Die meisten der frühen Songs von Kevin Griffin strahlen Wärme aus, die neuen nur noch Ambition und blanken Ehrgeiz.

Die Band fühlte sich geschmeichelt, als ein Kritiker ihre Arbeit einmal mit „Morrissey trifft die Replacements in einer dunklen Seitenstraße“ beschrieb. Das mag der Ursprung allen Übels gewesen sein. Denn schon bescheidenere Vergleiche haben zu Identitätskrisen geführt. Zumal, wenn man die jammervolle Smiths-Legende so verehrt wie diese rotwangigen Südstaatenjungen.

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