Betty und ihre Schwestern – von Gillian Armstrong

Als Studentin in „Reality Bites“ sollte Winona Ryder die heutige Jugend repräsentieren – doch tatsächlich stammt sie aus einer vergangenen Epoche. In „Bram Stoker’s Dracula“ und „Zeit der Unschuld“ spielte sie Mädchen aus dem 19. Jahrhundert mit wunderbar großen Augen und berückendem Charme. Wenn sie in viktorianischen Kleidern und Kostümen ihre Lider senkt oder bei Kerzenschein weint, dann scheint früher alles besser gewesen zu sein – vor allem die Melodramatik der Filme und Romane.

„Betty und ihre Schwestern“ ist ein altmodischer Film um eine alte Geschichte – und die vierte Verfilmung von Louisa May Alcotts beliebten Jugend-Schmöker „Little Woman“. Diese kleine Frau ist Jo (Winona Ryder), die hübscheste und älteste von den vier Töchtern der Südstaaten-Strohwitwe Mrs. March (Susan Sarandon). Sie will Schriftstellerin werden, weist die Liebe eines Familienfreundes zurück und geht mit den ersten Erfolgen allein nach New York, wo sie sich in den viel älteren deutschen Professor Friedrich Bhaer (Gabriel Byrne) verliebt Das ist ein klassischer Gefühls-Stoff, der niemals vom Winde verwehen.

Den Weg von der Pubertät zur Emanzipation hat die australische Regisseurin Gillian Armstrong bekannt für ihr Knast-Melodram „Mrs. Suffle“ – mit stilsicheren, heimeligen und dramaturgisch ergreifend verknüpften Bildern umgesetzt Die familiären Unglücke, Weihnachtsfeste, Geschwister-Gefühle und Liebschaften rühren. Obwohl Susan Sarandon als resolute Glucke und Eric Stoltz als Dandy gefällig spielen, funktioniert der Film doch vor allem als Winona-Ryder-Vehikel.

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