Big Chief-Platinum Jive

Daß Big Chief wichtig sind, hat sich bis zu Iggy Pop herumgesprochen. „Die interessanteste Band Amerikas“, soll er behauptet haben – und das ist nicht mal heillos übertrieben, obwohl die Musiker wie Pop aus Detroit stammen. Und aus Detroit kam schon lange nichts Wichtiges mehr. Barry Henssler, Chef von Big Chief, sieht das genauso. „Aber hier entstand mal der Funk, der Detroit-Sound. Die Stadt ist nicht tot, sie schläft nur.“

Da hat sich Henssler nichts vorzuwerfen. Spätestens mit „Platinum Jive“ vollenden Big Chief die Quadratur des Kreises: Mühelos verquickt das Quintett Funk und Schweinerock, Industrial und Psychedelia, Pop und Metal. Alles, alles drin. Woher die Phantasie? „Wir nehmen von überall her kulturellen Müll. Besonders in amerikanischen Fernsehserien gibt es lauter irres Zeug, das ich sammle. Aber auch Europa ist ein gutes Terrain.“

„Greatest Hits 1969-99“ lautet der Untertitel des Albums; dazu gibt es fiktive Daten: „From the Barry Henssler solo album ,The Sexual Intellectual‘, released 1983.“ Ja, das ist Ironie. Kürzlich eröffneten Big Chief auch noch ein eigenes Label, obwohl ihre Platten in den USA nicht gut laufen. „Wie die Beastie Boys„, freut sich Henssler. In Deutschland würde er vermutlich Helge Schneider heißen.

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