Blind Side :: Start: 18.3.
Man muss nicht gleich argwöhnen, Hollywood honoriere seine Stars ohnehin irgendwann – wenn sie nur mal etwas anderes ausprobieren. Und Sandra Bullock ist hier als elegante Mutter Teresa, wofür sie den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung bekommen hat, zwar auch nicht gerade überragend. Aber sie passt perfekt in die Rolle, wirkt reifer, obwohl sie weiterhin das neckische Wippen mit dem Kopf nicht lassen kann. Als Leigh Anne Tuohy, wohlhabend verheiratet, zwei Kinder, nimmt sie den obdachlosen Teenager Michael (Quinton Aaron) auf. Burschikos setzt sie sich für den übergewichtigen, traumatisierten Hünen in einer christlichen Privatschule und beim Football-Trainer ein. Sohn und Tochter solidarisieren sich mit ihm, der Gatte nickt wohlwollend die Adoption ab, die Lehrer verhalten sich geduldig mit dem geistig schwerfälligen, stillen, sanftmütigen Freak. Und alles, man ahnt es natürlich, wird gut.
Das Aschenputtel-Rührstück basiert leicht abgewandelt auf der Lebensgeschichte des NFL-Rookies Michael Oher aus Memphis, Tennessee. Sein Vater wurde erschossen, seine Mutter war drogensüchtig. Heute verdient er 14 Millonen Dollar. Und auch die Verfilmung seiner Biografie läuft gut, hat in den USA bereits 238 Millionen Dollar eingespielt. Das ist sensationell für ein Sport- und Außenseiter-Drama, das mit einer penetranten Gutherzigkeit nervt, eine zuckrige Idylle ausstellt und die finsteren Momente in Flashbacks versteckt. One for the heart.