Blood, Sweat & Tears – Blood, Sweat & Tears
Jazz-Rock war so unerquicklich wie Blues-Rock, eine Aberration, geboren aus progressistischem Eifer. Und Blood. Sweat & Tears gelten als nicht unmaßgebliche Protagonisten dieses Irrtums. Fälschlicherweise, denn zu einer wirklichen Fusion von Jazz und Rock lässt es die Band nie kommen, auch nicht auf dieser ihrer zweiten und erfolgreichsten LP, ohne AI Kooper, dafür mit David Clayton-Thomas, dessen kaltgepresste Stimme und kühle Phrasierung gut zu den elaborierten und verdrechselten Arrangements passte. Unmotivierte Rhythmuswechsel wie auf Laura Nyros „And When I Die“, bemühte Drum-Patterns und überkandidelte Breaks an allen Ecken und Enden können nicht vertuschen, dass Rock, Latin, Soul und Jazz zwar anklingen, ordentlich nacheinander, sich aber nirgends gegenseitig durchdringen. Musikalisch zu bemüht mithin, klanglich indes ein Fest, dank analogem Mastering und vorbildlicher Fertigung.