Bob Dylan

Blonde On Blonde

Col (Sony)

Ein Doppelabum! Mit mehr Songs als jedes Album davor! Ein unscharfes Foto und noch nicht mal der Künstlername auf dem Cover – und was sollte dieser komische Albumtitel? Man muss das schon mal alles in die nötige Perspektive setzen: Wir schreiben das Jahr 1966, in den Albumcharts tummeln sich noch „The Sound Of Music“ und Herb Alpert ft The Tijuana Brass, da kommt dieser zauselige Dylan mit einem Doppelalbum (dem ersten der Rockgeschichte überhaupt), und einer der Songs ist 11 Minuten und nimmt eine ganze LP-Seite ein! Aufgenommen mit den Top-Sessionleuten der Country-Metropole Nashville wie Charlie McCoy oder Kenny Buttrey und unter Mithilfe AI Koopers und des „mathematieal guitar genius“ Robbie Robertson war hier ein Album entstanden, das Maßstäbe setzte und dies auch 43 Jahre später immer noch tut. Songs wie das geheimnisvolle „Visions Of Johanna“ oder das wortgewaltige „Stuck Inside Of Mobile“ oder erst recht Dylans Ode an seine Frau Sara (das erwähnte seitenfüllende „Sad-Eyed Lady Of The Lowlands“) gehören zum Besten, was Dylan in den gesamten Sechziger Jahren abgeliefert hat. Ein Meisterwerk, seiner Zeit wieder einmal weit voraus.