Bob Seger – Smokin‘ O.P.’s
Still The Same“ behauptete er 1978 im gleichnamigen Top-Hit, aber das stimmte da schon nicht mehr. Die Sturm- und-Drang-Jahre, in denen er seine größten Rock’n’Roll-Aufnahmen gemacht hatte, waren da schon längst Vergangenheit – genauer gesagt: immer wieder ein Anlaß für reichlich nostalgische Songs, in denen er sich an diese Zeiten wehmütig erinnerte. Wenn ausnehmend talentierte Musikanten wie ein John Hiatt oder Bob Seger erst nach endlosen Jahren des Tingelns und fast schon als Veteranen zu Ruhm und ein wenig Geld kommen, stimmt das immer auch ein wenig traurig. „Live Bullet“ war nichts mehr als eine Bilanz der vergangenen zehn Jahre, und egal wie hoch man den Rang dieses Doppelalbums veranschlagt: Tatsache bleibt, daß man auf den Studioplatten vom Capitol-Debüt „Ramblin‘ Gamblin‘ Man“ bis „Seven“ durchaus einiges an großartigerem Rock’n’Roll entdecken kann. „Smokin‘ O.P.’s“ hatte nicht ganz die Klasse der letztgenannten LP, aber es demonstrierte die Bandbreite und Vielseitigkeit des Interpreten Seger sehr wohl an exzellenten Cover-Versionen. Das waren bis auf „Heavy Music“ so gut wie alle. Das folkrockige „If I Were A Carpenter“, bei dem der Akzent auf Rock lag. „Let It Rock“, das er- seine Blaupause gewissermaßen – als Vorlage für „Get Out Of Denver“ benützte. Viel besseren Chuck-Berry-Klau gab’s nie. Daß sich die Band bei „Bo Diddley“ viel Zeit nahm, ging in Ordnung. Die war nicht verplempert. Das bluesige „Hummin‘ Bird“ kam als hübsche Abwechslung, und die Ballade „Someday“ bot einen Ausblick auf das, was er ab „Night Moves“ aufnahm.
Einige Seger-LPs wurden in guten Neuüberspielungen vorgelegt, jetzt also die LP von 1973.