Bonnie Raitt :: Fundamental

Bonnie Raitt macht auf ihrem 15. Album das, was sie am besten kann: sexy den Blues singen, so, wie sie es von der großen Blues-Lady Sippie Wallace gelernt hat und musizieren, so, wie sie es seit Lagerfeuer-Abenden im Quäker-Feriencamp praktiziert. Direkt, schnörkellos, eben fundamental. Für dieses rundum gelungene Werk hat sie sich glücklicherweise für Suzanne Vegas Gatten Mitchell Froom als Produzenten entschieden. Andere Mischpult-Zampanos härten garantiert zuviel Klang-Kleister angerührt Mal singt sie verführerisch – so, als lebten wir noch in seligen Trichtergrammophon-Zeiten – den J. B. Lenoir-Klassiker „Round & Round“, mal gibt sie sich ganz einem funky Shuffle hin („Fundamental Thing“). Und man kann ihr nur danken, daß sie sich der wunderbaren Los Lobos

erinnert hat, die hier als Begleitmusiker wie auch als Songwriter („Cure For Love“) Klasse beweisen. Auch diesmal steht ihr der treue Freund aus Irland zur Seite, der schmählich unterschätzte singende Liedermacher Paul Brady („Blue For No Reason“).

Vbr acht Jahren schaffte Bonnie Raitt nach 13jähriger Karriere mit „Nick Of Time“ endlich den großen Durchbruch. Daß ihr aber mit diesem nicht ganz so kommerziellen Album ein ähnlicher Grammy-Segen gewährt wird, ist eher unwahrscheinlich. Dies hier sind keine netten Popsongs, liebe Freunde, hier wird echte Roots-Arbeit geleistet.

Man muß es der brillanten Slidegitarristin hoch anrechnen, daß sie sich auf ihre Wurzeln besonnen hat Weshalb es wohl auch nur wenige erlulgrciche Musikemineii gibt, die in schlichter Größe so strahlend glänzen wie die R&B-Meisterin aus L. A. Dank der überaus integren Haltung der Jeanne D’Ärc des Blues haben seit kurzem amerikanische Schülerinnen die Chance, gefördert vom „Bonnie-Raitt-Fender-Guitar-Project“, Gitarre und Gesang zu lernen. Also, alle Macht den künftigen Miss Raitts! Denn dann könnten auch sie wie ihre Mäzenin eines Tages entdekken, daß eine aufrechte menschliche Haltung, Zivilcourage und die Liebe zum R&B Hand in Hand gehen.

Mit „Fundamental“ hat Bonnie Raitt einen stilvollen Klassiker in übrigens nur 29 Tagen produziert. Der tatsächlich nur einen Nachteil hat: Er Ist mit seinen 44 Minuten entschieden zu kurz.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates