Boy George :: The Unrecoupable One Man Bandit

Abwechslungsreiches, jedoch ziemlich müdes vom alten Pop-Chamäleon

Who killed Rock’n’Roll?“ Die Frage ist so abgelutscht, daß man nur müde den Kopf schütteln mag, doch wenn Boy George am Ende dieses Albums zu einem total verrotteten Rock-Riff sie tatsächlich so laut grölt, als sei er ernsthaft an einer Antwort interessiert, soll er hier eine bekommen: Du warst es, zu Culture Gub-Zeiten – und es war Absicht! Na gut, du warst nicht allein, es war in den frühen 80er Jahren und jeder, der einen teuren Anzug und etwas zu sagen hatte, wollte Rock’n’Roll killen. Trotzdem eine Gegenfrage: Wieso erinnerst du dich nicht daran, sondern versuchst nun, die Leiche wiederzubeleben?

Na ja, zumindest zeitweise. Zum Glück ist diese CD mit Aufnahmen aus den letztenjahren mäßig abwechslungsreich: So gibt es neben dem fiesen Schlußtrack und einer lausigen Version von Bowies „Suffragette City“ auch das opulente, Culture Club-kompatible „Number One“, den sympathischen Transsexuellen-Tribut „She Was Never He“ und die hübsche Hymne „Mr. Strange“. Insgesamt jedoch ist das Album, wie bei Restesammlungen üblich, eher „soso und erinnert mal wieder, wie so viele aktuelle Platten von 80er-Jahre-Helden, daran, daß mit der Jugend oft auch die Ideale und Ideen vergehen, und daß der Mensch von was leben muß – notfalls eben auch von totem Rock’n’Roll. Auch, wenn der – wie im Fall von Boy George früher Pop war.

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