Brian Eno :: Drums Between The Bells

Die Partnerschaft zwischen Brian Eno und dem Warp-Label scheint äußerst produktiv zu sein. Nach dem Ambient-Impressionismus „Small Craft On A Milk Sea“ im letzten Jahr folgt nun ein kantiges, perkussives Werk. „Drums Between The Bells“ ist das neueste Ergebnis der seit 2003 immer mal wieder belebten Kollaboration mit dem Dichter Rick Holland. Die unter anderem vom Lyriker selbst vorgetragenen Gedichte liegen hier über groovenden und pulsierenden Tracks, die Eno immer wieder mit scheinbar außer Kontrolle geratenen Synthesizern und schroffen Gitarren durchbricht. Die besten Stücke sind musikalisch so spannend und mitreißend, dass die arg gespreizte Lyrik eher stört. (Warp/Rough Trade)

Lyrik, zweiter Teil. Schon das Wort Gedichtvertonung ist ja missverständlich. Als hätte Lyrik nicht von sich aus schon einen Rhythmus, eine Melodie, einen Sound. Antye Greies Projekt AGF arbeitet mit diesen textimmanenten Qualitäten und bettet sie in ein elektronisches Ambiente ein. Unter Mithilfe von Künstlern wie Gudrun Gut, Ellen Allien und Barbara Morgenstern illustriert sie 28 vornehmlich deutsche Gedichte – von Frau Ava aus dem elften bis Ann Cotten aus dem 21. Jahrhundert. Spannend sind diese Kombinationen allemal, nur schade, dass der in Kunstkuratorensprech gehaltene Begleittext diesem Album eine etwas freudlose Aura verleiht. (agf/Indigo)

Und noch mal zu Musik gesetzte Dichtung. Die Enablers aus San Francisco spielen zur Stream-of-consciousness-Poesie von Pete Simonelli schroffen, dynamischen Math-Rock. Am besten funktioniert „Blown Realms And Stalled Explosions“ in den leisen und lyrischen Passagen, wenn Simonelli sich allerdings zum Shouter aufschwingt, ertrinken die Stücke im Pathos. (Exile On Mainstream/Soulfood)

Über ein Vierteljahrhundert springen die eklektischen Finnen nun schon durch die Genres und klingen, als ob die 80er-Jahre für Neil Young niemals aufgehört hätten. Das 13. Album des Trios beginnt schleppend mit dem ziellosen „Lights By The Highway“ und dem etwas unbeholfenen „Dream 1987“, bei dem P-K Keränens sonst so charmanter Akzent regelrecht nervt. Der drollige Folk-Pop „UFO Girl“ und das stupende „Stupid“ entschädigen ein wenig für den schwachen Start, doch so richtig will „Lime Green Delorean“ nicht in Fahrt kommen. Den Blues-Rock, den Power-Pop und die Country-Ballade haben sich 22-Pistepirkko auf früheren Alben schon überzeugender angeeignet. (Bon Voyage/Cargo)

Das Sextett aus Minneapolis, das man vor einigen Wochen als Support von Low sehen konnte, spielt seinen Kammerfolk in den unteren Registern. Akkordeon, Klavier und (mit wenigen Ausnahmen) die berückende Alt-Stimme von Nona Marie Invie bestimmen den Sound dieser hybriden Stücke, die irgendwo zwischen Chanson, osteuropäischer und amerikanischer Folktradition angelegt sind. (Melodic)

Eine leicht unterkühlte Indie-Version der Scissor Sisters. Elektro-Disco-Pop mit Bee-Gees-Harmonien. Ein bisschen zu niedlich vielleicht. (Morr/Indigo)

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