Brian Eno & Peter Schwam :: Drawn From Life
Da treffen sich zwei Gleichgesinnte: Brian Eno bat den 28-jährigen Frankfurter Trommler, DJ und klassisch geschulten Komponisten Peter Schwalm erstmals 1998 an seine Seite – Eno entdeckte in Schwalms vielseitigem Talent eine verwandte Seele, und gemeinsam mit Holger Czukay eröffneten die beiden mit einem Konzert Enos Installation „Future Light Lounge Proposal“ in Bonn. Dem Jungspund eine Adelung!
Seither musizieren Eno und Schwalm immer mal wieder aus hochkulturellen Anlässen, versorgen Ballettchoreographien und Theaterstücke mit Musik jenseits der engen Korsetts und ausgelatschten Pfade – beide mögen kreativen Tiefgang nicht bloß am Format ablesen und kommen zum eigenen Ausdruck beim Popularistischen ebenso wie bei der kunstbeflissenen Vernissage.
Das erste gemeinsame Album trifft eher für letztere den rechten Ton -,JDranm From Life“ ist die auditive Begleitung für einen Sonntagnachmittag im Museum für moderne Kunst und der Soundtrack für wortlose Strecken im ambitionierten Autorenkino, Musikwerk, das die eigene Visualisierung immer mitdenkt und nicht bloß bezuglose Schwelgerei sein wilL Schon die Eröffnung „Persis“, ein düster schwebender Electro-Jam aus dramatischen Geigen und schwerelosem Ambient-Jazz, nährt sich aus Enos Erfahrung mit Installationskunst und multimedialen Happenings, und bald darauf sorgt das asiatisch träumende „Like Pictures“ für den Höhepunkt des Albums. „Some things are just pictures“, rezitiert da eine Frau. „Don’t look now/ I’m right behind you.“ Genau! Nicht umdrehen! Rein in die Bilder! Dann entfalten sich detailliert entworfene Instrumental-Etüden wie die urbane Zeitlupenfahrt „Night Traffic“ oder das Krautrock-Elektro-Jazz-Experiment „Intenser“ zu vielfarbig schimmernden Szenarien und sprachlosen Tiefenschauen, mit denen Eno und Schwalm den Spagat zwischen hehrer Ambition und gar nicht zugangsbeschränkter Ästhetik dank der eigenen Zweigestalt leicht meistern. Es ist Kunst! Und sie ist Schön!