Brisa Roché :: All Right Now

Etwas zu homogene Popsongs mit Neo-Hippie-Ansatz

Brisa Roché lebt als Amerikanerin in Paris, ihr drittes Album hat sie allerdings in ihrer kalifornischen Heimat aufgenommen. Man hört in jedem Moment, dass „All Right Now“ zusammen mit einer festen Band entstand. Die 14 Stücke wirken sehr kompakt, und es „rockt“ auf eine feminine Weise

Der Vorgänger „Takes“ war heterogener. Pop-Perlen wie das mit Nick Zirner von den Yeah Yeah Yeahs geschriebene „Whistle“ hatten das Zeug zu Alternative-Hits. Mit dem sehr homogenen „All Right Now“ versucht Brisa Roché nun, einen Geist zu beschwören, der an alte Hippie-Ideale andockt, doch das, was sie darüber berichtet, klingt eher nach dem Lebensgefühl verwöhnter LOHAS: Da wird im „abgelegenen solarbetriebenen kalifornischen Studio“ am „solarbetriebenen Mac“ gearbeitet und hinterher stellt man sich unter die „Solardusche“. Eine alte Kindergarten-Freundin bereitete das Essen auf einer Kochstelle im Garten, geschlafen wird in einem Baumhaus. Man bemühte sich sogar, „mit Hilfe verschiedener Kräuter auf eine Art Drogentrip“ zu kommen. Hoffentlich ist dabei niemandem etwas passiert.

Die eigentlichen Aufnahmen fanden dann in einer alten Kirche im Hinterland von New York statt, wo sich der Produzent Henry Hirsch sein Studio eingerichtet hat. Und ja, das kann sich alles hören lassen. „Mile Stride“ gibt sich ein wenig bad, treibend, rhythmusdominiert. „Get Down“ schielt nach der großen Ära des Girl-Pop, auch nicht übel, doch hier werden die Schwächen von Brisas Stimme offensichtlich, die trägt nämlich nicht so weit. Der Opener „Stone Trade“ will es dagegen richtig dreckig: „You’re the only man who can satisfy me. Let me speak to your body.“ Dazu reicht die Band ein paar vom Blues und Hardrock infizierte Riffs. Dann doch lieber das gelungene „Penetrate“, das sich im Refrain an Debbie Harry und Blondie orientiert.

Man kann das alles mit Genuss nebenbei hören, doch der Teufel steckt im Detail und in einer nur behaupteten Haltung. Die meisten Songs können nicht an das bessere Album „Takes“ anknüpfen -„All Right Now“ ist leider ein wenig langweilig. (Discograph/AL!VE) Jürgen Ziemer

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