Britta Persson :: Current Affair Medium Rare
Der eigenwillige Pop der Schwedin will keinen mehr terrorisieren.
Britta Persson begann obskur und sang durch Lampenschirme, ihr Debüt hieß „Top Quality Bones And A Little Terrorist“. Doch schon da hörte man, dass es dabei nicht bleiben würde. Auch beim gefälligeren „Kill Hollywood Me“ ließ sich die Schwedin ihre etwas sonderbare Fröhlichkeit nicht nehmen. Was kommt jetzt? Keine unerwartete Wendung. Auf „Current Affair Medium Rare“ erforscht Persson weiter ihren eigenwilligen Indie-Pop, der allerdings keinen mehr terrorisieren will.
So weiß wie das Artwork des Booklets, so hell und klar ist das Produktionsdesign. Irgendwo in diesen uneitlen, großherzigen, jubilierenden Liedern steckt der Mainstream-Pop der 80er-Jahre – manchmal denkt man verrückterweise an T’Pau und Belinda Carlisle. Doch Persson schreibt keine Revivalmusik, und formatierte Popmelodien sind auch nicht auf der Platte. Eher denkt man an die eigenwillig frauliche Musik von Neko Case. Beim Opener „Annoyed To Death“ kommen die Stärken Perssons gut zusammen – das Lied ist nicht umständlich, doch im Chorus überraschen ungewöhnliche Harmonien. Bei „For The Steadiness“ wird der Rhythmus plötzlich rasant schnell, Persson singt eine spanische Melodie. Das wenig später folgende „Big Fuss“ treibt die 80s-Arrangements auf die Spitze und erinnert gleichzeitig an Billy Idol und Pat Benatar – aber nur im Klang, nicht im lichtdurchfluteten Refrain. Dass solche Sachen einfach passieren, ist das Vermögen von Britta Persson. (razzia/Soulfood) Jörn Schlüter
Gemischte Tüte
Schicksalhaftes, Geister- und Sexgeschichten stehen Faithfull immer noch besser als wuchtiger Soul.