Broadcast – The Noise Made By People :: Untiefen hinter Kinderspielen: New Psychedelia aus Birmingham

Mit den wunderschön versponnenen Singles, die auf der sehr empfehlenswerten Compilation „Work And Non Work“ versammelt sind, machte die fünfköpfige Band aus Birmingham bereits auf sich aufmerksam. Danach

schlössen sie sich lange ins Studio ein und trieben diverse Produzenten zur Verzweiflung, bis sie ihre klaren Ideen in einer schwierigen Realität selbst materialisierten und die 1997 begonnene Arbeit an ihrem Debüt endlich beenden konnten. Das ist einer der originellsten und eigensinnigsten Erstlinge dieser Zeit.

Die fragile Naivität der Singles, die mit Momenten aus bizarrem French-Easy-Pop, Musique Concrete Songwriting und britischer Sixties-Sophistication plus eine wohldosierte Prise Acid im Tee aufwarten konnte, erschließt sich hier nicht so leicht. Das Album ist kompakter und gleichsam verschlossener. Die Verspieltheit täuscht, hinter unschuldig wirkenden Kinderspielen verbergen sich Untiefen, in denen mit der unglaublich naiv-komplexen Stimme von Trish Keenan psychischpsychedelische Bereiche ausgelotet werden. Was süß erscheint, mag bedrohliche Untertöne haben – trotzdem erwartet uns hier kein abgedunkelter Horrortrip.

Die schweren Momente werden immer wieder von einer unglaublich beschwingten Leichtigkeit aufgefangen und in der Waage gehalten, Trishs elfenhafter Gesang schwebt scheinbar indifferent über den Beat-betonten Stücken der Band. Kein Retro, sondern eine phantastische Transformation solcher Psych-Klassiker wie The United States Of America, Elephant’s Memory oder The Collage – Drop-out-College Kids von 1967, die gleich mit den Pillen in der Hand sangen.

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