Bruce Springsteen: „The Legendary 1979 No Nukes Concerts“ – Lang ersehntes und großartiges Live-Dokument

Es war ein Elefant im Archiv. Der beste aller möglichen Springsteens

Nach dem Reaktorunfall von Three Mile Island im März 1979 formierten sich Protestbewegungen, die gegen Atomkraftwerke (ganz zu schweigen von Atomwaffen) demonstrierten. Im September des Jahres organisierten die Musicians United For Safe Energy ein zweitägiges Festival im New Yorker Madison Square Garden. Bruce Springsteen hatte gezögert, ob er sich vor den Karren spannen lassen sollte, fand dann aber, dass es der richtige Karren war. Seine Teilnahme änderte das Programm des Festivals: Nach Bonnie Raitt, James Taylor und Tom Petty konnten Crosby, Stills & Nash die Konzerte nicht beschließen, denn nach der E Street Band wollte vernünftigerweise niemand auftreten.

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Sie absolvierten gerade die Tournee nach „Darkness On The Edge Of Town“, Springsteen wurde am 23. September 30 Jahre alt. Er arbeitete an dem Album, das noch „The Ties That Bind“ heißen sollte und aus dem dann „The River“ wurde. Den Auftritt begin­nen sie mit „Prove It All Night“, da­ nach die Gassenhauer „Badlands“ und „The Promised Land“. Spring­steen nimmt einen Geburtstagskuchen aus dem Publikum entgegen (angeblich von Steven Van Zandts Mutter), woraufhin er „The River“ mit all der Kraft eines unveröffentlichten Songs singt.

„Sherry Darling“ ist ein Vorgriff auf die neue Platte, bei dem es kein Halten mehr gibt, hernach eine innige Fassung von „Thunder Road“ und, selten aufgeführt, „Jungleland“. Nach „Born To Run“ und vor dem tumultuarischen Detroit-­Medley, „Quarter To Three“, dem Hit von 1961 von Gary U.S. Bonds, und schließlich „Rave On“ kommen Rosemary Butler, Tom Petty und Jackson Browne für eine Bar-­Boogie-­Fassung von „Stay“ auf die Bühne.

Mehr als vierzig Jahre kursierten die Aufnahmen des anderthalbstündigen Konzerts als Bootleg – nun gibt es den von Thom Zimny exzellent restaurierten, von 16 Millimeter um­ geschnittenen Film und die Akustikfassung auf CD und Vinyl. Es war ein Elefant im Archiv. Der beste aller möglichen Springsteens. (Sony)