Bruce Springsteen :: The Promise: The Making Of „Darkness …
Ein Dokumentarfilm darüber, wie Bruce Springsteen 1977 sein Werk zurückbekam – und fast an seinen neuen Songs verzweifelte.
Richtig: Den Dokumentarfilm von Thom Zimny gab es bereits im letzten Jahr als Teil der großen „Darkness“-Box. „The Promise“ zeigt einerseits die Aufnahmen zu dem Album, Proben und Studioarbeit, und ist andererseits eine Retrospektive, in der die Musiker ebenso zu Wort kommen wie Jon Landau und Ex-Manager Mike Appel, dem Springsteen die lange Zwangspause nach „Born To Run“ zu verdanken hatte. Längst hat der Songschreiber die Deutungshoheit über sein Werk gewonnen und erklärt „Darkness“ aus seiner Herkunft, der Beobachtung der Menschen in seinem Umfeld und den Zwängen, denen der Mensch ausgesetzt ist, wenn er erst einmal erwachsen geworden ist. „Born To Run“ handelte von den letzten Tagen der Adoleszenz und – in „Backstreets“, „Jungleland“, „Meeting Across The River“- vom Scheitern der Träume; „Darkness“ konfrontiert den Helden mit dem Rest des Lebens: in der Fabrik, auf den Straßen, beim Versuch des Ausbruchs, schließlich auf jenem Hügel am Stadtrand, an dem er alles zusammennimmt, was ihm geblieben ist.
Die Ergänzungen auf dieser DVD sind vier der Songs aus den Sessions, die nicht auf dem Album erschienen. Springsteen und die E Street Band spielten die Songs im Dezember 2009 vor kleinem Auditorium in Asbury Park, David Lindley an der Violine, dazu Bläser: „Racing In The Street“ in der frühen Fassung, „Gotta Get That Feeling“, „Ain’t Good Enough For You“ und, ,The Promise“ – und der fünfte Song ist der Klassiker „Blue Christmas“ als Show-Nummer mit Publikumsbeteiligung und Weihnachtsmannmützen. Glänzend adaptiert Springsteen den Rhythm & Blues und die mitreißenden Hits seiner Jugend – auch in der Anverwandlung übertrifft er die Rock & Soul-Epigonen (oft genug Freunde wie Southside Johnny) mit schierem Charisma.
„A Conversation With His Fans“ ist eine Sendung fürs „E Street Radio“, im November 2010 in New York aufgezeichnet. Die Verehrer, alle in ihren Vierzigern, werden von Dave Marsh aufgerufen und lesen ihre Fragen zum Teil vom Zettel ab. Bruce ist jovial und vergnügt und sagt noch einmal, was jeder Fan weiß: dass er damals von billigen Filmen und dem Top-40-Radio inspiriert wurde, dass er kaum ein Buch gelesen hatte, im Hotel wohnte – und den ganzen Kram wegwerfen wollte, als er ihn zum ersten Mal hörte. (Sony) arne willander
Seit 1960 spielte der Engländer Steve Gibbons in diversen wenig erinnerungswürdigen Bands, war von Dylan beeindruckt, tat sich mit Denny Laine zusammen und gründete in den 70er-Jahren seine Steve Gibbons Band. Die war zwar nicht sehr erfolgreich, doch 1981 war das Metropol in Berlin gut besucht, als die Musiker für den „Rockpalast“ auftraten. Gibbons erinnerte im Habitus ein wenig an Willy DeVille, brachte auch gern alten Rock’n’Roll und versuchte sich eigenwillig an zwei Dylan-Stücken, „To Be Alone With You“ und „Like A Rolling Stone“. Seine Erscheinung war eleganter als der Boogie-Rock der Band, der von den Gitarren von Trevor Burton und P.J. Wright zehrte und dem Schlagzeug von Alan Wickett. Auf Platte geriet das zu klischeehaft – im Konzert entwickelte das Muckertum die Dynamik, für die man den „Rockpalast“ geliebt hat. (made In germany) arne willander
Margaret Browns Dokumentation von 2005 in einer neuen Edition, der man viele Zuschauer wünscht. Townes Van Zandt war der erratische, traurige Clown unter den großen Songschreibern, ein „songwriter’s songwriter“, in eine reiche texanische Familie geboren, als Jugendlicher dem Klebstoffschnüffeln anhängend, mit Elektroschocks gequält, vom Balkon gesprungen, um zu spüren, wie das ist, später dem Alkohol verfallen und dem Mitleid von Fremden ausgesetzt. Kris Kristofferson und Willie Nelson glauben, sie seien mit „Pancho & Lefty“ gemeint, die erste Ehefrau erinnert sich an die kurzen guten und langen schlechten Zeiten, Townes selbst äußert sich zu der Hoffnungslosigkeit in seinen Stücken. Der Film ist ergreifend wie eine makabre, grimmige Ballade von Townes Van Zandt und endet mit dem Tod. (SZ Cinemathek) arne willander
Das Abschiedskonzert nach 25 Jahren muss natürlich ein rauschendes Fest werden, also singt Mick Huck- nall einfach noch einmal die 20 allerschönsten Simply-Red-Stücke, und er muss sich ja auch nicht schämen für dieses Greatest-Hits-Programm: „For Your Babies“, „If You Don’t Know My By Now“, „Money’s Too Tight“, „Fairground“ – all das spielt die Band solide, ohne sich je in den Vordergrund zu drängen, während Hucknall ohne falsche Bescheidenheit oder allzu große Nostalgie durch die Simply-Red-Geschichte führt. Mit seiner Stimme kriegt er allerdings auch den härtesten australischen Surfboy klein, sogar „Heaven“ von den Talking Heads gelingt ihm besser als jüngst k.d. lang. „Holding Back The Years“ beendet den furiosen Abend, dazu gibt es noch ein Interview mit Hucknall und bei der Deluxe-Edi- tion auch eine CD mit immerhin 16 Songs. (emi) Birgit fuss