Bruce Springsteen & The Sessions Band :: Live in Dublin

Die größte Blas- und Fiedel-Band der Welt steht auf der Bühne, als sollten die Kinder von Emigranten den einen Gedanken illustrieren: We shall overcome! Und wir sind alle Amerikaner. So unwirtlich und grimmig das Land derzeit erscheint, so sehr verwandelt es sich in dieser von Bruce und seiner Blues-Cajun-Dixieland-Klezmer-Hillbilly-Appalachian-Polka-Gospel-Kapelle gefärbten Folkore in Springsteenland. Aber der Dirigent des Flohzirkus, wiewohl bester Laune, gibt weniger den Prediger als bei manchem Konzert mit der E Street Band, auch ist keine „ministry of rock’n’roll“ zu feiern. Vielmehr dekonstruiert Springsteen einige seiner Songs, schreibt sie neu mit diesem Instrumentarium, erfindet andere Stimmen, sodass „Atlantic City“, „Growin‘ Up“ und „Blinded By The Light“ nur noch am Text erkannt werden können. Überraschend gut funktioniert die Verwandlung beim eher entlegenen „Long Time Comin'“ von „Devils & Dust“ und ganz famos beim Jumpin‘ Jive von „Open All Night“, das die Damenriege als „Sessionettes“ im Stil der Andrew Sisters beträllert. Banjo und Posaune, Pedal Steel und Geige – jeder darf einmal ins Rampenlicht, der ganze Saal schmettert „Pay Me My Money Down“, und noch im Katakomben-Gang schollert Bruce spontan „Cadillac Ranch“ mit einigen Getreuen. „Love Of The Common People“ und „We Shall Overcome“ gibt es separat als „Bonus Tracks“, dem Reigen entzogen, der erste Song offenbar in Spanien mitgeschnitten, wie man am „Gracias!“ erkennt. Auch als Doppel-Album erhältlich.

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