Buffy Sainte-Marie – Running For The Drum

Da ist sie wieder. Nach 16 Jahren. Das amerikanische Original aus Kanada. Das Waisenmädchen aus dem Piapot Ciee Reservat in Saskatchewan. Die Songschreiberin, die schon 1963 in „Cod’ine“ den Körpergift-Teufelskreis der Hippies vorwegnahm. Die bereits 1964 mit „Universal Soldier“ (fast) alles zu Vietnam sagte, was zu sagen war – und knapp zwei Dekaden später ausgerechnet für das Joe Cocker & Jennifer Warnes-Duett „Up Where We Belong“ aus der Hollywood-Romanze „Ein Offizier und ein Gentleman“ einen Oscar bekam, als Co-Autorin von Jack Nitzsche (der damals ihr Gatte war). Nicht zu vergessen: Die einzige Frau, die ihrem Baby nicht zur, sondern gleich in der „Sesamstraße“ telegen die Brust gab.

„Running For The Drum“ hat im Kern zwei Arten von Songs. Da ist zunächst mal die volle Powwow-Power-Pop-Breitseite, die sie gern als gesellschaftskritische Tirade raushaut („No No Keshagesh“, „Working For The Government“) oder einfach um ihre Native-American-Roots zu feiern („Cho Cho Fire“). Und dann sind da Sixtiesaffine Gefühlsdramolette, für die kein Gitarrensolo zu abgeschmackt ist („Too Much Is Never Enough“), keine Computer-Drums zu altbacken („Easy Like The Snow Falls Down“), für die sie ihre immer charakterstarke, doch begrenzt modulationsfähige Stimme auch schon mal an den Rand der Atemlosigkeit nötigt, „To The Ends Of The World“, in der Tat.

Zwischendurch noch „I Bet My Heart On You“ – ein ausgelassener Trip gen New Orleans mit Taj Mahal als Piano-Partner, und einer im Rockabilly-Galopp zurück zu Elvis, der 19 war, als er über ihre kleine Welt kam („Blue Sunday“). Am Ende aber schleicht sie auf ganz leisen Sohlen doch wieder zurück ins Reservat und singt: „In every dream I can smell the Sweetgrass burning, and in my heart I can hear the drum and hear the singers soaring and see the jingle dancers and still this love goes on…“ Da kann die Welt ruhig warten, wenn es gerade nicht die von Buffy Sainte-Marie ist.

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