Califia – The Songs Of Lee Hazlewood :: Eine Anthologie mit Interpretationen von Hazlewood-Liedern

Er hatte es versprochen, und es war dann einer seiner berühmteren Sätze, mit der er die Karriere von Frank Sinatras Tochter Nancy endlich in die Gänge brachte. „You’re not a virgin anymore“, erklärte er ihr, „so let’s do one for the truck driver. Bite the words!“ Eigentlich hatte er „These Boots Are Made For Walkin'“ für einen männlichen Interpreten geschrieben. Dass Ms. Sinatra das dann wie einer von den Jungs vortrug, war eine seiner denkwürdigeren Leistungen als Produzent.

Ähnlich inspiriert hatte er schon Sanford Clark (bei „The Fool“) und Duane Eddy (bei vielen Gelegenheiten) mit höchst originellen Ideen akustisch in Szene gesetzt. Lee Hazlewood war ein Freigeist, als Miet-Schreiber in irgendwelchen Pop-Fabriken nicht vorstellbar. Genau genommen war er seine eigene Ein-Mann-Pop-Fabrik. Da kultivierte er als Unternehmer auch schon mal ziemlich autoritäre Vorstellungen. Nachdem er die Lee Hazlewood Industries (als Label LHI) gegründet und für die das Debüt von Gram Parsons‚ International Submarine Band „Safe At Home“ produziert hatte, betrachtete er sich auch als Besitzer der Band. Offiziell noch bei ihm unter Vertrag, als Parsons mit den Byrds „Sweetheart Of The Rodeo“ aufnahm, musste Roger McGuinn die von dem Kollegen gesungenen Stücke noch einmal singen.

Wie von der Singer/Songwriter-Serie von Ace Records zu erwarten, ist „Califia“ keine Best-Of-Retrospektive der bekanntesten Songs in den allseits geläufigen Aufnahmen, sondern eine mit Überraschungen auch für Kenner ausgewählte Werkschau. Evergreens wie Duane Eddys „Rebel Rouser“ hob man sich für eine zweite Folge auf. Von „Houston“ gibt es nicht den Dean-Martin-Hit von 1965, sondern die Sanford-Clark-Version aus demselben Jahr. Von dem allerdings dann doch „The Fool“ im berühmten Original. Seine Debüt-Single „The Girl On Death Row“, einer der gespenstischeren Popsongs in seinem Repertoire, fehlt so wenig wie „You Turned My Head Around“ von Ann-Margret. Eine der raren Aufnahmen ist Dusty Springfields „Sweet Ride“ in der von Hazlewood produzierten Ur-Fassung. Die Liner Notes bieten wie immer erhellende Fakten. (Ace/Soulfood) Franz Schöler

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